Neue Energiestrategie des Landes

Das Land OÖ gibt sich eine neue Energiestrategie, die den Industriestandort stärker berücksichtigt. Das Motto lautet: weg von absoluten Zielen, hin zu relativen. Das heißt, Vorgaben erfolgen prozentuell zur Wirtschaftsleistung.

Es sei aber nicht die „Wende von der Energiewende“, sondern eine Weiterentwicklung, betonte Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP) bei der Vorstellung am Montag.

Raumwärme und Strom aus erneuerbarer Energie

In der bisherigen Energiestrategie „Energiezukunft 2030“ aus dem Jahr 2007 wurde als Ziel formuliert, bis 2030 Raumwärme und Strom gänzlich aus erneuerbarer Energie bereitzustellen. Im schwarz-blauen Regierungsprogramm vereinbarte man aber zuletzt, das Konzept zu überarbeiten. Das Ergebnis, das die Landesregierung noch beschließen muss, trägt den Namen „Energie-Leitregion OÖ 2050“ und setzt auf eine Steigerung der Energieeffizienz und auf relative Ziele. Änderungen im Förderregime sollen folgen.

80 bis 97 Prozent erneuerbare Energie bis 2030

Der Anteil der erneuerbaren Energieträger am Gesamtstromverbrauch soll bis 2030 80 bis 97 Prozent erreichen. Die Emissionsintensität (energiebedingte Treibhausgasemissionen im Verhältnis zum Bruttoregionalprodukt/BRP) will man bis 2030 um 25 bis 33 Prozent und bis 2050 um 70 bis 90 Prozent reduzieren, die Energieintensität (Energieverbrauch im Verhältnis zum BRP) um 1,5 bis 2 Prozent pro Jahr. Der Energieeinsatz pro Quadratmeter für Wärme soll um 1 Prozent pro Jahr sinken.

Ausbau des öffentlichen Verkehrs

Im Bereich Mobilität bekennt sich das Konzept zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs, dessen Anteil im Verhältnis zum Individualverkehr steigen soll. Der Pkw-Treibstoffverbrauch pro 100 Kilometer soll - etwa durch Elektrofahrzeuge, aber auch durch bessere Benzin- und Dieselautos - um 0,5 bis 1 Prozent jährlich geringer werden. Ein absolutes Ziel, wie viele Fahrzeuge auf Oberösterreichs Straßen unterwegs sein dürfen, gibt es aber nicht.

Energieeffizienz „der Dreh- und Angelpunkt“

Strugl betonte, dass für ein Industriebundesland wie Oberösterreich die Energieeffizienz „der Dreh- und Angelpunkt“ sei. Die Hälfte der CO2-Reduktion in Europa seit 1990 sei durch Abwanderung zustande gekommen, begründete Florian Haslauer vom Beratungsunternehmens A.T. Kearney, der bei der Erstellung der „Energie-Leitregion OÖ 2050“ als Experte mit an Bord war, die Entscheidung für relative Ziele. Die Strategie soll jährlich evaluiert werden, erklärte der Energiebeauftragte des Lands Oberösterreich, Gerhard Dell.

Änderungen bei Förderungen geplant

Im Förderregime werde sich einiges ändern, kündigte Strugl an. Details wollte er aber noch nicht verraten. Die Landesregierung hatte im Vorjahr bereits das Ende einer Förderung von Alternativ-Heizungen eingeläutet. Im schwarz-blauen oö. Regierungspakt ist festgehalten, dass die „Förderung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien“, also Solaranlagen und Wärmepumpen, auslaufen soll - nach derzeitigem Stand im April.

Bruttoenergieverbrauch: 25,2 Prozent aus Öl

Laut Energiebericht kam der Wärmeverbrauch in Oberösterreich 2015 zu 45 Prozent aus erneuerbaren Energien, bei der Raumwärme waren es 60 und beim Strom 80 Prozent. Beim Bruttoenergieverbrauch machen die Erneuerbaren allerdings nur 31,8 Prozent aus. 25,2 Prozent entfallen auf Öl, 23,8 Prozent auf Kohle und 19,2 Prozent auf Gas.