Aufwändige Bergung mit finanziellem Nachspiel

Unter widrigsten Bedingungen ist ein 35-jähriger Bergsteiger am Dreikönigstag am Großen Pyhrgas abgestürzt und hat einen Großeinsatz ausgelöst. 17.000 Euro betragen die Kosten dieses aufwändigen und für die Retter gefährlichen Einsatzes.

70 Bergretter und Alpinpolizisten suchten am Freitag bis Mitternacht vergeblich nach dem 35-Jährigen, der beim Abstieg von einer Schneewechte etwa 300 Meter in die Tiefe mitgerissen wurde. Samstagfrüh machten sich Bergretter, Alpinpolizisten, zwei Polizei- und ein Rettungshubschrauber wieder auf die Suche nach dem Mann auf dem Berg. Um 9.00 Uhr konnte der 35-Jährige beinahe unverletzt ins Tal geflogen werden. Ein Happy End, das allerdings seinen Preis hat.

Hubschrauber von ÖAMTC und Innenministerium

ORF

Insgesamt drei Hubschrauber waren an der Such- und Rettungsaktion beteiligt

Zwischen 8.500 und 9.000 Euro wird der Such-und Rettungsflug des ÖAMTC-Notfallhubschraubers kosten. Mit in etwa 8.000 Euro muss der Bergsteiger aus Prambachkirchen für den insgesamt 15-stündigen Einsatz der Bergretter rechnen. Dabei werde nicht die „Mannstärke“ verrechnet, sondern ein Stundensatz, der bei Lawinenwarnstufe 3 und arktischen Temperaturen höher ausfalle als bei Sonnenschein, so Willi Tillmann, Sprecher der Bergrettung Oberösterreich.

17.000 Euro für Bergung vom Großen Pyhrgas

In Summe sind also in etwa 17.000 Euro für diesen alpinen Sport- und Freizeitunfall, wie er im Fachjargon bezeichnet wird, fällig. Der Sprecher der oberösterreichischen Versicherungen, Josef Stockinger, sagt, es werde aber nur ein Teil der Kosten bezahlt, denn zum Beispiel die Bergungskosten würde nur eine privaten Unfallversicherung tragen und auch dort sind sie meistens mit 3.000 bis 5.000 Euro limitiert: „Was darüber hinausgeht, muss der Verunfallte selbst bezahlen.“

10.000 Euro-Rechung für Tourengeher

Zwei Tourengeher aus Oberösterreich, die in Salzburg einen großen Rettungseinsatz ausgelöst haben, müssen sich ebenfalls auf eine ordentliche Rechnung gefasst machen. Für den Einsatz der ehrenamtlichen Bergretter werden insgesamt wohl mehr als 10.000 Euro fällig. Mehr dazu in Nach Suche: 10.000-Euro-Rechnung an Gerettete

Hubschrauber von ÖAMTC und Innenministerium

ORF

Auch Unfallversicherungen tragen nicht alle Kosten

Polizeihubschrauber ab Sommer nicht mehr kostenlos

Kostenlos sind hingegen die Suchflüge der Polizeihubschrauber. Jährlich holen die Helikopter der Exekutive in ganz Österreich 300 bis 350 Personen aus misslichen Lagen. Bei jedem zweiten Einsatz hätten die Geretteten zuvor fahrlässig gehandelt, so der Leiter der Flugpolizei im Innenministerium, Werner Senn. Diese Hilfestellungen sollen bis zum Sommer ein finanzielles Nachspiel haben. „Wenn sich ein Bergsteiger oder Freizeitsportler ungewöhnlich und auffällig sorgfaltswidrig verhält“, soll das in Zukunft auch der Einsatz eines Polizeihubschraubers verrechnet werden, so Senn.

Links: