Linzer analysierten Musikgeschmack für Internet

Wer möchte wann welche Musik hören? Dieser Frage sind Linzer Wissenschaftler der Kepler Universität nachgegangen, um Internet-Dienste bei Musikvorschlägen für ihre Nutzer zu unterstützen. Ähnlich wie es DJs machen, hieß es.

Weltweit hören Menschen Musik immer öfter im Internet - ihre Vorlieben dabei wurden jetzt von den Computerwissenschaftlern unter die Lupe genommen. Aufgabe der vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützen Forschungsarbeit war, elektronische Musikdienste dabei zu unterstützen, Musikvorschläge im Internet für die Nutzer künftig noch exakter auszuwählen.

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Eine Milliarde Hörprofile analysiert

„Die richtige Musik für den richtigen Zeitpunkt, so wie es DJs machen“, heißt es in der Zusammenfassung des Projekts der Linzer Forscher vom Institut für Computational Perception an der Kepler Universität. Für die Forschungsarbeit wurden mehr als eine Milliarde Hörprofile gesammelt und analysiert, sagte Projektleiter Markus Schedl am Dienstag gegenüber der APA. Dabei ging es nicht nur darum, das Hörverhalten die Menschen zu verstehen, sondern auch Trends zu erkennen „um im besten Fall, den Hit von morgen vorhersagen zu können“, so Schedl. Die Musik kann dabei auf den persönlichen Geschmack stärker abgestimmt werden.

Jamaika hört Raggae

Das Team rund um Schedl fand auch eine Bestätigung von Klischees: In den USA zum Beispiel werde gerne Rock und Rap gehört, in Finnland sei es Heavy Metal und in Jamaika Reggae. Österreich und Deutschland würden sich beim Musikgeschmack ähneln. Allerdings komme der starke Anteil von Schlager und Volkstümlicher Musik in den Hitparaden, in den sozialen Medien nicht so deutlich heraus, so Schedl. Ähnlich sehe es für klassische Musik aus. Und noch ein interessantes Detail habe sich bei der Analyse gezeigt: Der Grad der ethnischen Durchmischung habe auch einen Einfluss. Der Musikgeschmack sei dann auch gemischter.

Je besser diese Automatik der Empfehlungen funktioniere, desto effektiver könne auch Werbung platziert werden, so die Conclusio des Projekts. Laut Schedl würden große IT-Konzerne wie Google, Microsoft oder Amazon permanent, aber meist im Geheimen an solchen Datennutzungen arbeiten. Öffentlich finanzierte Projekte wie jenes der Kepler Uni zeigten die Möglichkeiten dafür auf, so Schedl.

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