Schwierige Geschäfte durch Russland-Sanktionen

Die EU-Sanktionen gegen Russland haben ein oö. Traditionsunternehmen in die Knie gezwungen. Die Firma Heinisch in Hörsching (Bezirk Linz-Land) hat Konkurs angemeldet, weitere Firmen kämpfen laut oö. Wirtschaftskammer.

Das Unternehmen, das seit 170 Jahren besteht, musste durch die Russland-Sanktionen einen Umsatzrückgang von 35 Prozent schlucken, so die Verantwortlichen. Sämtliche Geschäftsbeziehungen mit russischen Kunden waren zusammengebrochen. Die Gesellschafterin versucht noch, mit dem Zuschuss von Eigenmitteln auszuhelfen.

Textilunternehmen Heinisch, Hörsching

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Produktion bei Heinisch

„Erster, spektakulärer Fall“

Doch die Bemühungen waren vergeblich, weder Eigenmittel noch der Zugewinn einiger neuer Kunden konnten die Verluste wettmachen. Eine Liquidierung des Unternehmens sei nicht möglich gewesen, weil nicht alle Gläubiger befriedigt werden konnten, so der Anwalt des Unternehmens Erhard Hackl.

Das sei der erste spektakuläre Fall mit Auslöser Russland-Sanktionen, so Petra Wögerbauer vom Kreditschutzverband von 1870 im Gespräch mit ORF-Redakteur Christoph Kinast. Die oö. Unternehmen - wie Öl- und Gasbranche, Stahlproduzenten oder Banken - seien mit dem russischen Markt teilweise sehr eng verzahnt und „natürlich werden diese Sanktionen Auswirkungen auch auf die Umsätze dieser Unternehmen haben“. Wögerbauer sieht weitere Insolvenzen „im Bereich des Möglichen“.

Investitionen als Gegenmaßnahme

Das Unternehmen Heinisch mit über 30 Mitarbeitern sucht nun einen Käufer - die Chancen stehen aber eher schlecht, hieß es. Andere wie der Backmittelhersteller Backaldrin in Asten (Bezirk Linz-Land) steuern dagegen: Das Unternehmen investiert zehn Millionen Euro in die Produktion in Russland, um die Kunden dort beliefern zu können.

„Existenzgrundlage entzogen“

Peter Augendopler, der Eigentümer von backaldrin, versteht die österreichischen Politiker nicht.

Einbrüche von 40 Prozent

Laut Wirtschaftskammer seien die Exporte nach Russland im Vorjahr um fast 40 Prozent eingebrochen und auch im ersten Halbjahr 2016 gäbe es bereits ein Minus von über zehn Prozent. Man bereite sich auf jeden Fall auf einen Anstieg der Insolvenzen vor.

Hoffnung: Wirtschaftswachstum erwartet

Positiver beurteilte Dietmar Fellner von der Wirtschaftskammer Österreich die Lage: „Die Unternehmen, die in der Zwischenzeit eine dreijährige Durststrecke in Russland überstehen mussten, sind derzeit wieder ein bisschen hoffnungsvoller gestimmt, weil sich die wirtschaftlich Entwicklung offenbar ins Positive dreht und mit einem Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr zu rechnen ist“. Das Problem sei, dass es keinen Ersatzmarkt für Russland gebe - weder in Amerika noch in Asien.