Zwölf Prozent mehr Privatkonkurse

In Oberösterreich haben 2016 die Kreditverbände sowohl mehr Firmenpleiten als auch mehr Privatkonkurse zu verzeichnen müssen. Laut Alpenländischem Kreditorenverband stiegen Privatinsolvenzen gegenüber 2015 um fast zwölf Prozent.

Mit 107.600 Euro steht der durchschnittliche österreichische Schuldner in der Kreide, wenn er Privatkonkurs anmeldet. Ein Schritt, der oftmals zu spät erfolgt - oder auch umsonst ist, wenn kein regelmäßiges Einkommen oder sonst irgendein Vermögen da ist. Denn dann wird der Privatkonkurs abgewiesen und man ist mit den vollen Forderungen aller Gläubiger konfrontiert; und der Schuldenberg wird immer größer.

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APA/ BARBARA GINDL

Schulden mit Zahlungsplan tilgen

Bundesweit gehen die Privatkonkurse allerdings zurück - was aber vor allem daran liegt, dass viele Insolvenzen mangels Einkommen abgewiesen werden. Genau vor diesem Hintergrund ist es gar nicht so negativ, wenn die Privatkonkurse in Oberösterreich zunehmen - es bedeutet nämlich, dass mehr Menschen in der Lage sind, ihre Schulden durch einen Zahlungsplan zumindest teilweise abzustottern. Beim Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) heißt es, in Oberösterreich sorge die vergleichsweise gute Arbeitsplatzsituation dafür, dass viele Schuldner ein regelmäßiges Einkommen vorweisen können, was eine Schuldenregulierung begünstigt.

Außerdem gebe es in Oberösterreich ein dichtes Netz an Schuldnerberatungseinrichtungen - das auch gut in Anspruch genommen werde, wenngleich es noch ein Stadt-Land-Gefälle gebe, so der AKV. Angesichts der Alternative sei es aber in jedem Fall positiv, wenn überschuldete Private in Konkurs gehen können.

Männer doppelt so hoch verschuldet wie Frauen

Übrigens sind Männer im Durschnitt fast doppelt so hoch verschuldet wie Frauen, wenn sie den Gang zum Konkursrichter antreten. Frauen stecken meist mit etwa 70.000 Euro im Minus, Männer durchschnittlich mit über 130.000.

624 Unternehmen in die Insolvenz gerutscht

Einen Anstieg gab es heuer auch bei den Firmeninsolvenzen. 624 Unternehmen sind 2016 in Oberösterreich in die Insolvenz gerutscht, ein Plus von rund sieben Prozent. Die größte Insolvenz betraf die Baufirma GLS in Perg mit einem Schuldenstand von 60 Millionen Euro und 223 betroffenen Dienstnehmern.

Die Baubranche ist mit 116 Konkursen auch heuer der am stärksten betroffene Wirtschaftszweig, gefolgt vom Handel, den KFZ-Werkstätten und der Gastronomie. Der Schuldenberg der pleite gegangenen Unternehmen ist heuer 276 Millionen Euro hoch, fast 1.900 Mitarbeiter sind betroffen.