PISA-Ergebnisse „alarmierend“

Die Ergebnisse des aktuellen veröffentlichten PISA-Tests sind neuerlich ernüchternd: Fast jeder dritte getestete Schüler in Österreich muss laut Studie als Risikoschüler gezählt werden. In Oberösterreich sieht man die Zahlen als „Alarmzeichen“.

Lesen, Mathematik sowie die Naturwissenschaften: Laut jüngstem PISA-Test weit fast jeder dritte Schüler gravierende Mängel in zumindest einem der genannten Fächer auf. 13 Prozent sind sogar in allen drei Bereichen weit unter dem Durchschnitt. Damit liegt Österreich hinter den Nachbarländern Slowenien, Deutschland und der Schweiz.

Bei elektronischen Texten schlechter

Ähnlich die Situation bei den Spitzenschülern: In Österreich können 15 Prozent der Schüler in einem Testgebiet komplexe Aufgaben lösen, während es in Slowenien, Deutschland, Finnland und der Schweiz 18 bis 22 Prozent sind. Bei den Naturwissenschaften und in Mathematik sind vor allem die Buben gut, die Mädchen eher im Lesen. Allerdings schnitten die Mädchen beim Lesen elektronischer Texte schlechter ab als beim Lesen gedruckter Vorlagen.

PISA-Studie 2016

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/OECD

Der Abstand zu den Schülern mit Migrationshintergrund ist in den Naturwissenschaften gleich geblieben. Im Lesen hat er sich etwas vergrößert. Österreich gehört damit zu den Ländern mit den größten Leistungsnachteilen von Jugendliche mit Migrationshintergrund. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund liegt in Österreich aktuell bei 20 Prozent - im OECD-Schnitt liegt er mit 12,5 Prozent wesentlich geringer.

Kritik und Besorgnis aus Politik

Oberösterreich hat eine eigene Auswertung der Studie in Auftrag gegeben - diese dürfte aber nicht vor dem kommenden Frühjahr vorliegen, heißt es aus dem Landesschulrat.

Für Landeshauptmann-Stellvertreter Thomas Stelzer (ÖVP) ist besonders das schlechte Ergebnis beim Lesen alarmierend. Er fordert, sich in den Volksschulen wieder mehr auf Lesen, Schreiben und Rechnen zu konzentrieren.

Dringend Reformbedarf bei dem Bildungssystem sieht auch FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr: „Das Leistungsprinzip muss wieder im Vordergrund stehen. Die Schule soll zum Lernen motivieren und auch Leistung belohnen“. Die Kuschelpädagogik habe ausgedient und sei fehl am Platz.

SPÖ-Bildungssprecherin Sabine Promberger machen vor allem die vielen Risikosschüler Sorgen, denn für Bildungsverlierer werde es auch am Arbeitsmarkt schwierig. Die Zahlen seien vor allem auf die geringe Chancengleichheit zurückzuführen, so Promberger.

Klubobmann und Bildungssprecher der Grünen Gottfried Hirz reagiert ähnlich besorgt: „Die PISA Ergebnisse sind neuerlich ein Alarmzeichen. Diese Ergebnisse zu ignorieren, zu relativieren oder zu verharmlosen, heißt den Kopf in den Sand zu stecken.“

Tests an 270 Schulen

In Österreich fanden die aktuellen Tests an rund 270 Schulen statt - an AHS, BMHS, Haupt- und neuen Mittelschulen, polytechnischen Schulen, Sonderschulen, Berufsschulen sowie Bildungsanstalten für Kindergarten- und Sozialpädagogik. Rund 7.000 Schülerinnen und Schüler getestet worden.

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