Ärzte fürchten um Praxen in Gemeinden

Wenig besinnlich geht es derzeit zwischen Ärztevertretern und der Politik zu. Mit einem neuen Gesetz sollen neben niedergelassenen Ärzten auch Versorgungszentren entstehen. Ärztevertreter kündigen einen Aktionstag an.

Dort sollen praktische Ärzte und Spezialisten unter einem Dach zur Verfügung stehen. Die Ärztevertreter haben dagegen aber Bedenken und für den 14. Dezember einen Aktionstag ausgerufen.

„Gemeinden könnten Hausärzte verlieren“

An diesem Tag werden die oberösterreichischen Ärzte ein Flugblatt in ihren Ordinationen ausgeben. Darauf lassen sie ihrem Ärger freien Lauf. Zahlreiche Gemeinden könnten etwa ihre Hausärzte verlieren, denn durch die neuen Versorgungszentren werden viele nicht mehr benötigt, fürchtet Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser: „Ich glaube, der Patient oder die Patientin wünscht sich den Arzt vor Ort, und nicht in großen Gesundheitszentren.“

Nicht mitentscheiden, sondern nur mitreden

In Enns und Haslach gibt es solche Zentren jedoch bereits, diese wurden von der Ärztekammer sogar mitgestaltet. Durch das neue Gesetz soll sie aber nicht mehr mitentscheiden, sondern lediglich mitreden dürfen. Die Ärzte fürchten also um ihren Einfluss und sehen sich gegenüber Politik und Sozialversicherung ausgeliefert.

Die beiden könnten im Zuge der Gesundheitsreform künftig im Alleingang Versorgungszentren beschließen. Die Leidtragenden sollen die Patienten sein, so Niedermoser: Ich glaube, wir haben gut funktionierende Versorgungsformen. Diese müssen wir stärken. Es braucht dann in manchen Regionen noch weitere Schritte, die wir setzen müssen. Das kann ein Netzwerk sein, das kann ein Netzwerk sein, aber es muss mit uns gemeinsam passieren, im Sinne der Patienten und nicht im Sinne der Politik.“

Ärzte drohen, Gesamtvertrag zu kündigen

Die Ärzte drohen daher weiterhin, den Gesamtvertrag zu kündigen. Damit müsste jeder Arztbesuch zunächst bezahlt werden, über die Krankenkasse gäbe es Geld zurück. Der Beschluss des neuen Gesetzes am 15. Dezember gilt als fix, der Weihnachtsfriede zwischen Ärzten und Politik ist jetzt schon dahin.