77 Prozent aller Normen nicht altersgerecht
Das regelmäßige Heben eines bestimmten Gewichts oder Bedienknöpfe mit kleiner Beschriftung: Kleinigkeiten wie diese können für Mitarbeiter der Generation 50 plus zu einem Problem werden. Das schildert Clemens Zierler, Geschäftsführer vom Institut für Arbeitsforschung und Arbeitspolitik in Linz: „Die Mitarbeiter bauen mit der Zeit Erfahrung auf. Wenn man ihn dann als 50-Jährigen verliert, nur weil er ein körperliches Gebrechen hat, dann ist das für den Betrieb, aber auch für den Mitarbeiter selbst, sehr schmerzhaft. Wir müssen die Kapazitäten und Fähigkeiten der Mitarbeiter dort bewahren, wo sie sie haben.“
5.000 von 30.000 Normen untersucht
Technische Hilfsmittel, wie Roboter oder personengesteuerte Computerprogramme, könnten hier zu wesentlichen Hilfsmitteln werden. Das Institut hat im Rahmen des Forschungsprojekts 33 Faktoren definiert, auf die ein Betrieb mit Blick auf ältere Arbeitnehmer achten muss. Gleichzeitig wurden 5.000 der 30.000 arbeitsrechtlichen Normen untersucht. Das Forschungsergebnis war ernüchternd, so Zierler: „Das Fazit ist, dass 77 Prozent der Normen nicht altersgerecht sind.“
„Bestehende Normen anpassen“
Für Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP) müsse bei den Normen sofort reagiert werden: „Das muss man natürlich ändern. Aber nicht dadurch, indem man neue, zusätzliche Normen generiert, sondern indem man bestehende Normen an diese Entwicklung anpasst. Denn ich glaube, zu wenige Normen haben wir nicht, eher zu viel.“
Die Generation 50 plus macht gut ein Drittel aller Erwerbstätigen aus und sei damit eine unverzichtbare Ressource auf dem heimischen Arbeitsmarkt. Oder wie es Strugl ausdrückte: „Wir wären schön blöd, wenn wir dieses Potenzial nicht nützen würden.“