Türkeigeschäfte unter Druck

Die Verstimmungen zwischen der EU und der Türkei machen oberösterreichische Unternehmen nervös. 2015 wurden Waren um 1,4 Mrd. Euro in die Türkei exportiert. Die Krise zwischen Brüssel und Ankara gefährdet nun die Geschäfte.

Es waren rund 50 Vertreter namhafter oberösterreichischer Unternehmen, die sich in der Wirtschaftskammer in Linz getroffen haben. Und was als entspanntes Investorentreffen geplant war, wurde eher zu einem Krisentreffen. Denn durch die diplomatische Eiszeit zwischen Brüssel und Ankara geraten auch die Geschäftsbeziehungen unter Druck.

Stahl- und Maschinenexporte gefährdet

Das wiederum trifft die heimischen Unternehmen mit voller Wucht, denn ein Viertel der gesamten österreichischen Exporte in die Türkei - vor allem Stahl und Maschinen - stammt aus Oberösterreich. Der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Istanbul, Georg Karabaczek, sagte: „Die letzten Wochen haben natürlich zu gewissen Spannungen und wieder zu Verunsicherung geführt. Viele Partner oberösterreichischer Firmen haben gefragt, was denn da in Österreich los sei, man verstehe das nicht. Da gibt es viel Erklärungsbedarf.“

„Wenn Sie sich raushalten, wird nichts passieren“

Bei dem Treffen in Linz war auch eine Delegation der Agentur für Investitionsförderung angereist, die direkt der türkischen Regierung unterstellt ist. Denn die Türkei fürchtet, dass sich europäische Unternehmen aus dem Markt zurückziehen und versucht, die Investoren zu beruhigen.

Der Honorarkonsul der Türkei in Oberösterreich, Dietmar Pichler, sagt: „Das Risiko ist nicht vorhanden. Wenn Sie jetzt keine Aussagen über irgendein brisantes Thema machen, ist Null Risiko vorhanden. Und wenn Sie sich raushalten, wird gar nichts passieren. Wenn nicht, müssen Sie es selbst verantworten.“

EU-Parlament für Einfrieren der Beitrittsgespräche

Dass am Donnerstag auch noch das EU-Parlament mit großer Mehrheit für ein Einfrieren der Beitrittsgespräche mit der Türkei gestimmt hat, könnte die bereits angespannten Beziehungen nun noch weiter belasten.