Lockerung der Exekutionsordnung gefordert

Mit 70.000 Euro steht der durchschnittliche Schuldner in OÖ in der Kreide. Seitens der Schuldnerberatung, die heuer 25 Jahre alt wird, wird eine Lockerung der Exekutionsordnung sowie eine Erhöhung des Existenzminimums gefordert.

Ständig wachsend ist laut Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) der Anteil gescheiterter Unternehmer, die in die Schuldenfalle geschlittert sind.

Im Schnitt sieben bis zehn Gläubiger

70.000 Euro Schulden - bei einem Netto-Einkommen von 1.200 Euro und sieben bis zehn Gläubigern: Das ist laut Experten der Schuldnerberatung OÖ die durchschnittliche Situation eines verschuldeten Oberösterreichers oder Oberösterreicherin: Denn viele in die Schuldenfalle Geschlitterten sind Alleinerzieherinnen. Höher verschuldet sind allerdings meist die Männer, weil sie mehr verdienen und daher auch eine höhere Kreditwürdigkeit aufweisen.

Erst nach Jahren nehmen viele Verschuldete Kontakt mit der Schuldnerberatung OÖ auf. Dann haben sich die ursprünglichen Schulden meist vervielfacht. Ein Beispiel: Aus ursprünglich 714 Euro werden durch Mahnspesen und Konto-Überziehungszinsen nach 15 Jahren 14.378 Euro.

55.000 suchten Hilfe bei Schuldnerberatung

Seit 1991 gibt es die Schuldnerberatung OÖ. Seither haben sich 55.000 Menschen an die Experten der Schuldnerberatung gewandt, so Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer. Gründe, in die Schuldenfalle zu tappen, seien sinkende Einkommen, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung. Und zunehmend auch gescheiterte Selbständigkeit: Bereits die viertgrößte Gruppe der Verschuldeten sei jene der Selbständigen, die oft mit großen Summen in der Kreide stünden.

Unter-30-Jährige mit den meisten Schulden

Im Vorjahr war die größte Gruppe der Hilfesuchenden bei der Schuldnerberatung unter 30 Jahre, gefolgt von den 31- bis 40-Jährigen und den 41- bis 50-Jährigen. Ein Privatkonkurs sei oft nicht mehr möglich, so Thomas Berghuber und Markus Lehner von der Schuldnerberatung OÖ. Gerstorfer fordert eine Reform des Privatkonkurses, eine Entschärfung der Exekutionsanordnung und eine Erhöhung des Existenzminimums, denn oft treffe es nicht Zahlungsunwillige, sondern Zahlungsunfähige, die in der Kosten-Zinsenspirale hängenbleiben.

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