Neue Vorschriften für Kindereinrichtungen

Mehr Hausverstand und weniger Vorschriften im Zentimeterbereich: Das ist das Ziel der neuen Bau- und Einrichtungsvorschriften für Krabbelstuben, Kindergärten und Horte in Oberösterreich.

Damit soll es in Zukunft leichter sein, neue Kinderbetreuungseinrichtungen zu bauen oder in bestehende Gebäude zu integrieren.

Alte Verordnung oft Fall für das Maßband

Die noch geltende alte Verordnung ist oftmals ein Fall für das Maßband. Denn vorgegeben ist, dass für jedes Kind eine 30 Zentimeter lange Garderobenbank vorhanden sein muss und auch, dass alle 30 Zentimeter ein Drehhaken montiert sein soll - in Kindergärten in einer Höhe von 1,20 Meter, in Krabbelstuben um zehn Zentimeter niedriger. Diese Vorschriften werden vereinfacht.

So soll künftig zwischen den Garderobenbänken ein Fluchtweg frei gehalten werden und nicht mehr wie bisher ein Mindestabstand von 1,80 Meter, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter Thomas Stelzer (ÖVP): „Alle wollen das Beste für die Kinder, möglichst viel Kinderbetreuung. Und wir sind uns bisher mit vielen Vorschriften im Weg gestanden, manches war auch doppelt geregelt. Das nehmen wir jetzt zurück. Ich hoffe, dass wir damit auch schneller zu neuen Kinderbetreuungseinrichtungen oder Erweiterungen kommen.“

Leichtere Integrierung in bestehende Gebäude

Die Qualität und die Sicherheit der Kinder würden nicht verloren gehen. Mit den unbürokratischeren Vorschriften soll es künftig leichter sein, Kinderbetreuungseinrichtungen auch in bestehende Gebäude - wie beispielsweise in leerstehende Räume eines Gemeindeamts - zu integrieren. Derzeit investiert das Land OÖ 150 Millionen Euro in 451 Bauprojekte für Kindergärten, Krabbelstuben Horte. Gebaut werde je nach Bedarf der Gemeinden.

Die neue Bau- und Einrichtungsverordnung wird jetzt begutachtet und soll im Jänner 2017 in Kraft treten. Nach sechs Jahren werde sie überprüft und wenn nötig optimiert.

SPÖ fordert Ausbauprogramm für Krabbelstuben

SPÖ-Familiensprecherin Petra Müllner sagte, vorrangig brauche Oberösterreich ein weiteres Ausbauprogramm für Krabbelstuben, weil mehrere Tausend Betreuungsplätze fehlen.