GLS-Pleite: Land und AK kündigen Hilfe an

Nach der Insolvenz der GLS Bau und Montage und der GLS RW Montage haben Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP) und Arbeiterkammer-Präsident (AK) Johann Kalliauer am Mittwoch Unterstützungsangebote in Aussicht gestellt.

Auf 41 Baustellen ist das Perger Bauunternehmen derzeit aktiv. Die GLS-Bau hat vor wenigen Wochen zum Beispiel den Abriss der Linzer Eisenbahnbrücke abgewickelt. Am Dienstag wurde für viele in Branche völlig überraschend für die GLS Bau ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Linz beantragt, für die RW Montage ein Konkursverfahren, teilten KSV und Creditreform mit.

Laut Kreditschutzverband ist es die größte Pleite in Oberösterreich in diesem Jahr. Die Passiva der GLS Bau und der Tochterfirma RW Montage belaufen sich auf rund 60 Millionen Euro, die Aktiva machen 37 Millionen Euro aus. Dazu ist mit dem Bauherren ASFINAG ein Streit um die Usache der Insolvenz entbrannt. Die GLS begründete den Schritt mit Mehrkosten bei der Sanierung der Praterbrücke auf der Wiener Südosttangente (A23). Diese Mehrkosten von rund zehn Millionen Euro werden von der ASFIMAG vehement in Abrede gestellt. Mehr dazu auf GLS mit 60 Millionen Euro insolvent (ooe.ORF.at)

280 Mitarbeiter betroffen

Betroffen sind laut Kreditschutzverband insgesamt 280 Mitarbeiter, die Hälfte von ihnen wurde bereits beim Frühwarnsystem des AMS gemeldet. Es werde jetzt Gespräche mit der Geschäftsführung der beiden Unternehmen und den Verantwortlichen beim Arbeitsmarktservice OÖ geben, wie man den betroffenen Arbeitnehmern helfen könne, so Strugl in einer Aussendung. „Eine Stiftung wäre eine Möglichkeit, das Land Oberösterreich steht hier für eine Unterstützung bereit.“

AMS: Aussichten auf neue Arbeit gut

Kalliauer kündigte an, die AK arbeite mit den Gewerkschaften und der Masseverwaltung daran, Infoversammlungen direkt vor Ort zu organisieren. Wird die AK im Rahmen der Versammlungen zur Vertretung bevollmächtigt, kümmert sie sich um die Anmeldung und Beantragung der offenen Ansprüche bei Gericht und beim Insolvenz-Entgelt-Fonds (IEF). Wann die Betroffenen mit der Zahlung durch den Insolvenz-Entgelt-Fonds rechnen können, lasse sich derzeit aber noch nicht abschätzen, so Kalliauer.

Die Aussichten der Betroffenen auf einen neuen Arbeitsplatz sind aus Sicht des AMS nicht schlecht, denn insgesamt gehe es der Bauwirtschaft derzeit recht gut - allerdings sind die Chancen abhängig von der Qualifikation, so der neue AMS-Chef Gerhard Straßer gegenüber dem ORF OÖ am Mittwochabend.

„Der blödeste Zeitpunkt“

Der Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) Oberösterreich, Harald Dietinger, stellte zuvor am Mittwoch gegenüber der APA fest: „Eine Insolvenz ist immer schlecht, aber der blödeste Zeitpunkt dafür ist jetzt zu Winterbeginn. Das ist der Zeitpunkt, ab dem in der Baubrache ohnehin viele beginnen, stempeln zu gehen. Eine Vermittlung in eine andere Firma ist jetzt schwierig“.