Linzer Brucknerfest wird abgespeckt

Zum Schlusskonzert des Linzer Brucknerfestes sind nur 150 Besucher ins Brucknerhaus gekommen. Der schleichende Bedeutungsverlust des Festivals hat jetzt Konsequenzen. Im kommenden Jahr wird das Brucknerfest abgespeckt und auch von seinem Namensgeber Anton Bruckner losgelöst.

Der künstlerische Leiter Hans Joachim Frey, der Linz in einem Jahr Richtung Russland verlässt, will das Publikumsdebakel beim Abschlusskonzert der österreichisch-südkoreanischen Philharmonie nicht auf seine Kappe nehmen: „Wir haben noch ein nachgelegtes Konzert von der koreanischen Botschaft geschenkt bekommen, mit jungen Künstlern aus Korea und Österreich. Das findet am Mittwoch in Wien statt, und dort ist es ausverkauft. Und das steht ein bisschen für sich.“

„Haben kaum noch Marketingetat“

Frey sagt auch, ein anderes Programm sei um insgesamt 800.000 Euro nicht zu kriegen. Das Brucknerhaus habe einfach zu wenig Geld: „Wir haben leider nur ein Viertel des Budgets eines Carinthischen Sommers oder eines Steirischen Herbsts. Wir haben kaum noch Marketingetat, der ist deutlich reduziert. Und mit den Möglichkeiten probieren wir trotzdem, ein Angebot zu machen, so groß wie möglich.“

„Andere entwickeln sich besser“

Anders sieht das der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ): „Für mich ist das eindeutig eine Ausrede. Es erklärt auch nicht die Entwicklung des Brucknerfestes als solches. Da sprechen die Zahlen eine ganz andere Sprache. Es gibt heute kaum künstlerische Chefs in irgendwelchen österreichischen Häusern, die mehr Geld haben. Und es entwickeln sich andere trotzdem besser, als leider unser Brucknerfest.“

Weniger Klassik

Nächstes Jahr wird eine abgespeckte Version des Brucknerfestes geben. Und für den neuen künstlerischen Chef gibt es für 2018 schon eine erste Vorgabe: Weniger Klassik, und damit auch etwas weniger Bruckner.