Neuer Chef für FACC bis Jahresende

Der Rieder Flugzeugzulieferer FACC soll bis Jahresende einen CEO bekommen, so der interimistische Vorstandschef Robert Machtlinger in einer Pressekonferenz am Donnerstag in Linz. Der neue Finanzvorstand Ales Starek ist seit 1. Oktober an Bord.

Der Entscheidungsprozess über die neue Person an der Spitze des Unternehmens sei im Gange. Es seien mehrere Personen im Wettbewerb, er sei eine davon, berichtete Machtlinger. Er war mit der Funktion betraut worden als der Unternehmensgründer und langjährige FACC-Chef Walter Stephan überraschend den Sessel räumen musste, nachdem das Unternehmen Opfer eines „Fake President Incident“ (Geschäftsführer-Trick-Betruges) geworden war.

V.l.: Robert Machtlinger, Ales Starek

FACC

V.l.: Robert Machtlinger, Ales Starek

Ales Starek ist Finanzvorstand

In der Pressekonferenz stellte sich auch der neue CFO Starek vor. Der am 21. November 1970 geborene Tscheche hat in Deutschland und in den USA studiert, arbeitete unter anderem in Finanzbereichen von Siemens sowie deutschen Automotive-Unternehmen als auch im asiatischen Raum und ist damit mit der Kultur des chinesischen Hauptaktionärs von FACC vertraut.

Zu dem Schaden von über 50 Mio. Euro durch den Betrug teilte Machtlinger mit, 42 Mio. seien bereits in der Bilanz des vergangenen Jahres verarbeitet worden. 10,8 Mio. liegen auf eingefrorenen Konten, die als einbringbare Forderungen verbucht worden seien. Er sei zuversichtlich, dass sie bis Ende Februar zurückgeholt werden können und in den Cashflow gehen. Die Auseinandersetzung um den Versicherungsschutz für die 42 Mio. Euro werde sich hingegen voraussichtlich bis in das Geschäftsjahr 2017/18 hinziehen.

„Stehen zur Dividendenpolitik“

Machtlinger betonte: „Wir stehen zur Dividendenpolitik.“ Seit dem Börsengang 2014 ist noch keine gezahlt worden. Aber: „Unsere Maßnahmenpakete werden die Erwartungen der Analysten und Eigentümer erfüllen.“ Zum Börsenkurs meinte er, „mit dem Ansteigen der Ertragskraft kommt auch das Vertrauen zurück.“

Er wiederholte die Vision, dass die Firma bis 2020 beim Umsatz die Marke von einer Milliarde Euro knacken werde. „FACC kann bis 2020 bis zu einer Viertelmilliarde jährlich wachsen“, leitet er aus den Aussichten der Luftfahrzeugindustrie und den vorliegenden Aufträgen ab. Man sei bei den hergestellten Komponenten der einzige Lieferant am Markt.

Investitionen in Standorte

Rund 15 Mio. Euro werden in Gebäudeerweiterungen und Anlagen in den Werken Reichersberg und St. Martin im Innkreis sowie in Technologie investiert. So habe man ein neues Prüfverfahren „Thermografic Inspection“ statt des Einsatzes von Ultraschall für die Produkte entwickelt, das den Zeitaufwand von Stunden auf Minuten verringert.

Obendrein sei man am Rekrutieren von zusätzlich 150 bis 200 Mitarbeitern in den kommenden 12 bis 18 Monaten. Die Vorlaufzeiten bis zu deren Einsatz betragen aber mehrere Monate: „Keiner kommt mit dem Know-how, das wir brauchen, wir bilden selber aus“, erläuterte Machtlinger.

Links: