Frey verlässt Brucknerhaus Ende 2017

Hans-Joachim Frey, der künstlerische Direktor der LIVA und damit auch des Brucknerhauses, wird nach dem Auslaufen seines Vertrags Ende 2017 eine neue Aufgabe übernehmen und Linz verlassen. Das hat Frey am Donnerstagvormittag bestätigt.

Nachdem sich am Mittwochabend die Pressemeldungen über den Abschied Freys aus Linz überschlagen hatten, machte der künstlerische Direktor der Linzer Veranstaltungsgesellschaft MBH (LIVA) bei einer Pressekonferenz im Linzer Brucknerhaus klar, dass er seinen Vertrag bis 31.12.2017 erfüllen wird. Dann aber will er sich aus Linz verabschieden und einer neuen Aufgabe zuwenden.

Hans-Joachim Frey

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Frey bei der Pressekonferenz im Brucknerhaus am Donnerstagvormittag

„Großer internationaler Ruf“

„Ein großer internationaler Ruf“ habe ihn ereilt: „Ich habe die Anfrage für eine große internationale Kulturmanagementposition bekommen, wie man sie in dieser Größenordnung und gesamt-strategisch vielleicht nur einmal im Leben bekommt. Eine einmalige Chance.“ Um welche Aufgabe es sich dabei handelt, wollte Frey noch nicht verraten, er kündigte aber an, an in den kommenden „drei bis vier Wochen“ mehr dazu sagen zu können.

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Hans-Joachim Frey verlängert Vertrag nicht

Frey wollte noch nichts über seine berufliche Zukunft verraten, kündigte aber an, in den kommenden Wochen mehr dazu sagen zu können.

Ende August habe er den Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) in einem Vieraugengespräch von diesem Angebot informiert: „In diesem Gespräch hat mir der Bürgermeister eine Vertragsverlängerung nach 2017 sozusagen in Aussicht gestellt.“

Hans-Joachim Frey

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Er habe damals Luger um Bedenkzeit ersucht und wollte auch das Ende des Brucknerfests mit einer offiziellen Mitteilung abwarten. Den Bürgermeister habe er erst vor wenigen Tagen davon informiert, dass er das internationale Angebot angenommen und den Vertrag bereits unterschrieben habe und damit nach 2017 nicht mehr zur Verfügung stehen könne.

Gute Kontakte nach Russland

Dass Frey seine beruflichen Fühler zumindest nach Russland ausgestreckt hat, berichtete die deutsche Bild-Zeitung in einem Artikel in ihrer Onlineausgabe am 9. Juli 2016 unter dem Titel „Mein neues Leben in Moskau“. In einem Artikel der Zeitung „Die Presse“ wurde am 16. Mai 2016 von Freys engen Kontakten zu einem Vertrauten Vladimir Putins geschrieben: “Brucknerhaus: Russisch-linzerische Freundschaft“

Luger: „Das hat man öfters mit Führungskräften“

Das habe man öfter mit Führungskräften, dass man akzeptieren müsse, wenn jemand ein besseres Angebot habe und sich verändern wolle, sagte der Linzer Bürgermeister Klaus Luger im Interview mit dem ORF Oberösterreich.

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger im Gespräch mit ORF-Redakteur Thomas Psutka:

Auf die internationalen Aktivitäten Freys angesprochen – die deutsche BILD-Zeitung etwa berichtete, Frey sei der große Berater des Bolschoi Theaters und mache auch eine große Eröffnungsgala für die Fußballweltmeisterschaft 2018 - sagte Luger: „Zum einen habe ich mir gedacht, es ist gut, einen Geschäftsführer zu haben, der auch international vernetzt ist. Es ist aber auch so, dass es sicher notwendig ist, viel öfter im Haus zu sein, in Linz stärker vernetzt zu sein. Auch dieses Manko habe ich in den letzten Monaten erlebt.“

Den Eindruck, dass Freys Nebentätigkeiten in anderen Häusern seine Arbeite in Linz beeinflusst hätten, hatte Luger nicht. Eine Lehre sei aber auch, dass ein Geschäftsführer mit Sicherheit auch physisch öfter präsent sein müsse, so der Linzer Bürgermeister.

Baier: Rasche Neuausschreibung

Der Linzer Vizebürgermeister und Kulturreferent Bernhard Baier (ÖVP), der Frey nach dem Kontrollamtsbericht scharf kritisiert und gesagt hatte, dass sein „Vertrauen erschüttert“ sei, betonte ebenfalls, dass nun „rasch Weichen für eine Neuausschreibung des Postens gestellt werden“ müssen. Freys Nachfolger habe ein klares Anforderungsprofil zu erfüllen, „insbesondere was die Öffnung des Hauses für ein jüngeres Publikum und Neupositionierung des Brucknerfestes anlangt“. Zudem gehe er davon aus, dass Frey „bis zum Ende seines Vertrages mit voller Kraft für das Brucknerhaus weiterarbeitet“, so Baier in einer Aussendung.

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