20.000 Anrufe bei Telefonseelsorge im Vorjahr

Seit 50 Jahren hilft die Telefonseelsorge Oberösterreich Menschen in der Krise. 20.000 Anrufe haben die ehrenamtlichen Mitarbeiter allein 2015 entgegengenommen - rund um die Uhr, anonym und kostenlos.

„Darf ich ihnen meine Geschichte erzählen?“ - So beginnen die meisten Gespräche, wenn Menschen 142 wählen, die Nummer der Telefonseelsorge Oberösterreich. Oft sind es Menschen, die sich in einer Krise befinden und nicht mehr weiter wissen. Anonymität gibt es für beide Seiten - als Notfallnummer tauchen die Gespräche auch auf keiner Telefonrechnung auf.

„Unspezifische Beunruhigung der Menschen“

Davon, dass die Beratung am Telefon dem persönlichen Kontakt um nichts nachsteht, ist der Universitätsprofessor für Psychologie Hilarion Petzold überzeugt. Warum sie gerade in der heutigen Zeit an Bedeutung zunimmt, erklärt sich so: „Es hat zu tun mit der Komplexität der Lebenswelt. Die hat sicher zugenommen. Es hat zu tun mit aktuellen Krisen, wie zum Beispiel Flüchtlingszustrom oder auch Eurokrise. Das sind alles Faktoren, die zu einer unspezifischen Beunruhigung der Menschen führen", so Petzold.

Kommt zu dieser allgemeinen Beunruhigung noch eine Krise wie eine Trennung oder der Verlust des Arbeitsplatzes, sind oft keine Ressourcen mehr verfügbar um diese zu bewältigen.

Materielle Probleme nicht mehr vorrangig

1966 als ökumenische Einrichtung der katholischen und evangelischen Kirche gegründet, waren früher oft materielle und finanzielle Probleme bei den Anrufern vorrangig. Dafür gibt es heute eigene Stellen, und die häufigsten Themen der letzten Jahre sind Beziehung, Partnerschaft, Familie aber auch psychische Erkrankungen.

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