Land OÖ: Früher Arbeit für Asylwerber
Asylwerber sollen bereits sechs Monate nachdem sie ihren Antrag gestellt haben in Mangelberufen tätig sein, so Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne) in der Pressenkonferenz am Dienstag in Linz. Anschober will nächste Woche bei der Konferenz der Flüchtlingsreferenten in Graz dafür „Allianzen mit möglichst vielen Bundesländern schmieden“.
„Haben hunderte Nachfragen“
„Sie wollen ihren Beitrag leisten, wir haben hunderte Nachfragen“, so Anschober. Der Beschluss der Landesregierung soll einerseits ihnen helfen, andererseits helfen, dass offene Stellen in den sogenannten Mangelberufen besetzt werden – etwa als Dreher, Schweißer oder Maschinenbauer. Sie sollen auch in Gemeinden, bei NGOs, Sozialhilfevereinen sowie in den Bezirksabfallverbänden arbeiten können. Ferner müssten auch Praktika und Schnuppertage in Unternehmen zugelassen werden, so der Beschluss.
Derzeit gebe es in Oberösterreich etwa 13.500 Asylwerber, unter ihnen befinden sich jedoch viele, die in ihrer Heimat in Gesundheitsberufen tätig waren, hieß es. Für alle Asylwerber soll es auch leichter werden Deutsch zu lernen – dem am Montag gefassten Beschluss zufolge, werden Deutschkurse bis Ende 2017 ausgebaut.
Erstmals Fahrtkosten mitfinanziert
Ziel sei es, flächendeckend Kurse, möglichst in der Nähe der Flüchtlingsquartiere, anzubieten. 4,5 Millionen Euro kostet dieses Förderpaket, 60 Prozent davon trägt der Bund, 40 das Land. Erstmals werden dabei auch die Fahrtkosten sowie Prüfgebühren mitfinanziert.
Dafür werden gemeinsam mit dem Bund viereinhalb Millionen Euro investiert. Zudem sollen entstehende Fahrtkosten und Prüfungsgebühren finanziert werden. Asylwerber sollen auch billiger mit Bus und Bahn fahren dürfen. Bei gemeinnützigen Jobs sollen nicht nur die Gemeinden, sondern auch die Caritas oder etwa die Volkshilfe Asylwerber beschäftigen dürfen.
110 Euro Taschengeld pro Monat
Dafür soll es 110 Euro Taschengeld pro Monat geben, so Anschober. Sein Antrag wurde gemeinsam mit ÖVP und SPÖ beschlossen, die FPÖ war dagegen. Für die Freiheitlichen soll zuerst geprüft werden ob die Asylwerber legal nach Österreich gekommen sind, bevor Integrationsmaßnahmen gesetzt werden. Die Forderungen gehen jetzt an den Bund, ob dieser sie jedoch auch beschließt ist ungewiss.
Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP) sieht die Resolution an den Bund als notwendige Integrationsmaßnahme. Es müsse möglichst früh begonnen werden, „denn je länger Asylwerber sich bei uns aufhalten, ohne etwas tun zu dürfen, desto schwieriger wird die Integration.“ Allerdings habe man in dem Antrag festgeschrieben, dass diese Maßnahmen nur für Asylwerber mit einer positiven Bleibeperspektive gelten sollen, stellte der Landesrat in einer Pressemitteilung klar.
Ablehnung von FPÖ
Ablehnung kam erwartungsgemäß von den Blauen für Anschobers Vorschläge: „Für uns haben die derzeit in Oberösterreich fast 40.000 Arbeitssuchenden Vorrang. Es gilt diese Menschen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren und nicht jene, die sich illegal in unserem Land aufhalten“, meinte LH-Stv. Manfred Haimbuchner in einer Presseaussendung.