Ars Electronica: Die modernen Alchemisten
Die Ausstellungen des Ars Electronia Festivals sind in vier Veranstaltungsorte untergebracht: Ars Electronia Center (AEC), Offenes Kulturhaus (OK), Kunstuniversität und im ehemaligen Postverteilzentrum, der sogenannten „Postcity“. Mit mehreren tausenden Quadratmetern ist die Postcity auch das größte Areal für Medienkünstler, wie Dragen Ilic, der dort die spektakulärste Kunstaktion inszeniert, so der künstlerische Leiter der Ars Electronica Gerfried Stocker.
Ars Electronica Festival
Dragan Ilic wird angeschnallt an einen lebensgroßen Roboterarm, von diesem mit drei Metern pro Sekunde wie ein Zeichenstift über eine weiße Wand gezogen. Der in Serbien geborene und New York lebende Künstler wird dabei mit einem Spezialwerkzeug dynamische, monumentale Zeichnungen anfertigen. Die Idee dahinter: die Wechselwirkung zwischen Körper und Maschine zu perfektionieren, so Stocker.
Für Stocker „Ein Bild von Verletzlichkeit und gleichzeitigen Möglichkeiten der Technologie“
Mode ohne Nadel und Faden
Einige Stiegen-Aufgänge weiter dreht sich alles um Mode. Kleider, die aussehen, als hätte sie jemand aus erstarrten Wassertropfen gefertigt, daneben metallisch schillernde Kostüme. Nadel und Faden haben die Abendroben von Iris van Herpen allerdings nicht gesehen. Die niederländische Designerin hat ihre Entwürfe im 3D-Drucker produziert.
AEC/Yannis Vlamos
Ideen und Inspirationen
Vor neun Jahren hat die 32-Jährige bereits ihr eigenes Modelabel gegründet. Sie gilt als Pionierin auf diesem Gebiet und arbeitet mit einer ganzen Riege an Ingenieuren aus der ganzen Welt zusammen. Diese Konstellation ermöglicht nicht nur Arbeitsteilung. Gleichzeitig entstehen so völlig neue Ideen und Inspirationen, welche in die künstlerische Arbeit fließen.
Ars Electronica
230 Künstler aus aller Welt
230 Künstler aus aller Welt präsentieren in den riesigen Hallen der sogenannten Postcity ihre Ideen und Projekte. Der Traum von intelligenten Maschinen und die Erschaffung von künstlicher Intelligenz scheint dort zum Greifen nah. Beim Ars Electronica Festival werden die kreativen Köpfe und wissenschaftlichen Tüftler von morgen Alchemisten genannten - in Anlehnung an die Naturphilosophen des Mittelalters.
„In den Grenzüberschreitungen zwischen Kunst und Wissenschaft“, so Stocker
144 Ausstellungsprojekte der „Alchemists of our Time“ sind in der Postcity am Linzer Bahnhofsareal wollen zeigen, dass wir uns in eine spannende Zukunft bewegen, die wohl noch viele Überraschungen bereithält.
Erstes Festival 1979
Am 18. September 1979 fand das Ars Electronica Festival zum ersten Mal statt; nach einer Idee des damaligen Intendanten des ORF Oberösterreich Hannes Leopoldseder, Elektronikmusiker Hubert Bognermayr, Musikproduzent Ulrich Rützel und dem Physiker Herbert W. Franke. Mittlerweile berichten rund 550 Journalisten und Bloggeren jedes Jahr von der Ars Electronica.