Ars Electronica: Die modernen Alchemisten

In Linz beginnt am Donnerstag die Ars Electronica. Das Thema „Radical Atoms and the alchemists of our time“ betrifft alles, was sich unter künstlicher Intelligenz zusammenfassen lässt, und die klugen Köpfe, deren Ideen die Welt verändern.

Die Ausstellungen des Ars Electronia Festivals sind in vier Veranstaltungsorte untergebracht: Ars Electronia Center (AEC), Offenes Kulturhaus (OK), Kunstuniversität und im ehemaligen Postverteilzentrum, der sogenannten „Postcity“. Mit mehreren tausenden Quadratmetern ist die Postcity auch das größte Areal für Medienkünstler, wie Dragen Ilic, der dort die spektakulärste Kunstaktion inszeniert, so der künstlerische Leiter der Ars Electronica Gerfried Stocker.

Der Künstler Dragan Ilic, der von einem Roboterarm gelenkt, zeichnet

Ars Electronica Festival

Dragan Ilic

Dragan Ilic wird angeschnallt an einen lebensgroßen Roboterarm, von diesem mit drei Metern pro Sekunde wie ein Zeichenstift über eine weiße Wand gezogen. Der in Serbien geborene und New York lebende Künstler wird dabei mit einem Spezialwerkzeug dynamische, monumentale Zeichnungen anfertigen. Die Idee dahinter: die Wechselwirkung zwischen Körper und Maschine zu perfektionieren, so Stocker.

Für Stocker „Ein Bild von Verletzlichkeit und gleichzeitigen Möglichkeiten der Technologie“

Mode ohne Nadel und Faden

Einige Stiegen-Aufgänge weiter dreht sich alles um Mode. Kleider, die aussehen, als hätte sie jemand aus erstarrten Wassertropfen gefertigt, daneben metallisch schillernde Kostüme. Nadel und Faden haben die Abendroben von Iris van Herpen allerdings nicht gesehen. Die niederländische Designerin hat ihre Entwürfe im 3D-Drucker produziert.

STARTS-Prize an Iris van Herpen

AEC/Yannis Vlamos

Ideen und Inspirationen

Vor neun Jahren hat die 32-Jährige bereits ihr eigenes Modelabel gegründet. Sie gilt als Pionierin auf diesem Gebiet und arbeitet mit einer ganzen Riege an Ingenieuren aus der ganzen Welt zusammen. Diese Konstellation ermöglicht nicht nur Arbeitsteilung. Gleichzeitig entstehen so völlig neue Ideen und Inspirationen, welche in die künstlerische Arbeit fließen.

"Post-City" heißt das Ars Electronica-Festival 2015, Schauplatz die alte Post beim Linzer Hauptbahnhof

Ars Electronica

Zum zweiten Mal ist das ehemalige Postverteilzentrum in Linz Ausstellungsort des Ars Electronica Festivals

230 Künstler aus aller Welt

230 Künstler aus aller Welt präsentieren in den riesigen Hallen der sogenannten Postcity ihre Ideen und Projekte. Der Traum von intelligenten Maschinen und die Erschaffung von künstlicher Intelligenz scheint dort zum Greifen nah. Beim Ars Electronica Festival werden die kreativen Köpfe und wissenschaftlichen Tüftler von morgen Alchemisten genannten - in Anlehnung an die Naturphilosophen des Mittelalters.

„In den Grenzüberschreitungen zwischen Kunst und Wissenschaft“, so Stocker

144 Ausstellungsprojekte der „Alchemists of our Time“ sind in der Postcity am Linzer Bahnhofsareal wollen zeigen, dass wir uns in eine spannende Zukunft bewegen, die wohl noch viele Überraschungen bereithält.

Erstes Festival 1979

Am 18. September 1979 fand das Ars Electronica Festival zum ersten Mal statt; nach einer Idee des damaligen Intendanten des ORF Oberösterreich Hannes Leopoldseder, Elektronikmusiker Hubert Bognermayr, Musikproduzent Ulrich Rützel und dem Physiker Herbert W. Franke. Mittlerweile berichten rund 550 Journalisten und Bloggeren jedes Jahr von der Ars Electronica.

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