Viele zögern nach Übergriffen
Sexuelle Belästigung ist kein Kavaliersdelikt. Deshalb hat der Gesetzgeber heuer das Sexualstrafrecht verschärft. Für oft verharmlosend als „Po-Grapschen“ bezeichnete Übergriffe gelten nun strengere Strafen - bis zu einem halben Jahr Haft.
„Grapschen“ oft als „normal“ toleriert
Das habe zwar die Sensibilität gesteigert, sagt etwa Maria Schwarz-Schlöglmann vom Gewaltschutzzentrum Oberösterreich. Immer noch gebe es aber zu viele Frauen, die sexuelle Belästigung nicht sofort - oder noch viel öfter - gar nicht anzeigen. Immer noch sei das „Grapschen“ in der Gesellschaft zu oft als „normal“ toleriert, so Yvonne Nobis vom Autonomen Frauenzentrum Linz: „Scham spielt eine große Rolle, über das Erlebte zu reden und das Ganze öffentlich zu machen. Und die Angst, dass ihnen dann nicht geglaubt wird. Oft wird auch vom Umfeld gesagt, dass man ja eh selber schuld sei.“
Jede zweite Frau bereits sexuell belästigt
Nach einer Studie, die vor zwei Jahren publiziert worden ist, hat in der EU jede zweite Frau schon Erfahrungen mit sexueller Belästigung gemacht. Laut Polizei sei es wichtig, klar, deutlich und laut zu sagen, wenn einem Unrecht geschehe, so Maria Deischinger vom Landeskriminalamt: „Ich kann mit Lärm, mit Stimmen und auch mit Treten und Schlagen eine Situation erzeugen, dass der Täter perplex ist und diese Sekunde dann nützen, um die Flucht zu ergreifen.“
Kleinalarmgeräte sinnvoller als Pfefferspray
Viel sinnvoller als Waffen oder Pfefferspray seien im Notfall sogenannte Kleinalarmgeräte, die, wenn man sie auslöst, ein schrilles Alarmsignal von sich geben. Waffen dagegen würden zu oft gegen die Opfer gerichtet.
Links:
- Mehrere Anzeigen nach sexueller Belästigung (ooe.ORF.at)
- Frauen in Linz sexuell belästigt (ooe.ORF.at)