Birgit Gerstorfer im ORF Sommergespräch
„Wieso tust du dir das an?“ - immer wieder wurde Birgit Gerstorfer diese Frage gestellt, als sie vor etwa zwei Monaten die SPÖ in Oberösterreich überraschend übernahm. Aber die ehemalige Geschäftsführerin des Arbeitsmarktservices ist sich sicher: „Es braucht Menschen, die diesen Mut haben und dieses Risiko eingehen wollen.“
25 Prozent mehr Wähler
Damit steht Gerstorfer vor einer Mammutaufgabe. Sie ist aber nicht nur neue SP-Landeschefin, sondern zusätzlich auch Landesrätin für Soziales, Frauen und Gemeinden.
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Die SPÖ kämpft in Oberösterreich seit Jahren mit dem Verlust von Wählern. Das will Gerstorfer ändern. Die kommenden fünf Jahre plant sie dafür zu nützen, wieder mehr Wählerstimmen für die SPÖ zu sammeln. Ihr Ziel: Die SPÖ von den jetzigen acht Prozent der Stimmen auf 25 Prozent in 2021 heben. „Die SPÖ muss sich wieder klar definieren“, so Gerstorfer. Dabei setzt sie auf das altbewährte Thema Arbeit. Das sei seit der Digitalisierung und dem damit verbundenen Umbruch des Arbeitmarktes wichtiger denn je. Außerdem will Gerstorfer als Landesrätin das Budget des Sozialbereichs sanieren.
„Dürfen Werte nicht an FPÖ verkaufen“
Was die zukünftige Zusammenarbeit mit der FPÖ angeht, bleibt Gerstorfer vorsichtig. Sie zeigt eine vorsichtige Bereitschaft zu einer künftigen Zusammenarbeit mit der FPÖ auf Bundesebene - allerdings nur geknüpft an Bedingungen, die noch ausgearbeitet werden müssten. „Wir dürfen unsere sozialdemokratischen Werte nicht verkaufen - auch um den Preis, vielleicht nicht Regierungsmitglied zu sein.“ Viele Schnittstellen sehe Gerstorfer mit den Themen der FPÖ nicht, sie bekennt sich aber zur Obergrenze.
Sommergespräch mit SPÖ-Landesparteivorsitzende Birgit Gerstorfer
„Thema Arbeit ist wichtiger denn je“ - ihre Ziele und Pläne legte Gerstorfer im Gespräch offen.
Einen Plan B für die Zeit nach der Politik kenne Gerstorfer trotz Schwierigkeiten aber nicht. Eines sei allerdings fix: In ihre vorherige Funktion als Geschäftsführerin des AMS werde sie nicht mehr zurückkehren.