Details nach Brandanschlag in Wels

Polizei und Staatsanwaltschaft haben am Dienstag Details zu den beiden Tatverdächtigen bekannt gegeben, die auf ein türkisches Vereinslokal in Wels einen Brandanschlag verübt haben. Hintergrund dürfte der Konflikt zwischen Türken und Kurden sein.

Eine Streifenwagenbesatzung hatte schon kurz nach der Tat in der Nacht auf Montag zwei junge Männer aufgegriffen. Die beiden hatten einen Rucksack bei sich, in dem noch Utensilien waren, die sie in Zusammenhang mit dem Brandanschlag brachten. Die beiden sollen mit einem Stein die Scheibe des als nationalistisch eingestuften, türkischen Vereins in der Welser Innenstadt eingeschlagen und dann einen Molotow-Cocktail ins Innere geworfen haben. Ein Augenzeuge hatte den Lärm gehört und Alarm geschlagen.

Kurzfristig geplante Tat

Über den Hintergrund des Anschlags sagte Christian Hubmer von der Staatsanwaltschaft Wels, dass einer der Verdächtigen die aktuelle politische Problematik zwischen Türken und Kurden genannt habe.

Bei den Verdächtigen handelt es sich um einen 16-jährigen Österreicher und einen 21-jährigen Staatenlosen. Beide waren der Polizei nicht unbekannt. Die Tat dürfte nach derzeitigem Wissensstand eher kurzfristig geplant worden sein, Hinweise, dass eine größere Gruppe daran beteiligt war, gebe es nicht, so Landespolizeidirektor Andreas Pilsl.

Landespolizeidirektor warnt Trittbrettfahrer

Pils äußerste sich nach den Festnahmen aber auch unmissverständlich: „Eine klare Botschaft, die sich eventuelle Trittbrettfahrer hinter die Ohren schreiben können: Wenn wer glaubt, nationale Konflikte nach Österreich tragen zu müssen, wird die notwendige polizeiliche Härte an den Tag gelegt werden, um die Ordnung aufrechtzuerhalten.“

Einen Zusammenhang mit anderen Anschlägen, zum Beispiel auf ein Vereinslokal in Linz, gibt es laut Behörden nicht.

ÖVP fordert Distanzierung

Landeshauptmann Josef Pühringer und sein Stellvertreter Thomas Stelzer (beide ÖVP) meinten am MOntag in einer Aussendung, türkische Innenpolitik oder innertürkische Stellvertreter-Konflikte hätten keinen Platz in Oberösterreich. Beide erwarten sich eine klare Distanzierung der türkischen und kurdischen Community von den jüngsten Ereignissen in Oberösterreich. Sie laden jetzt die Obmänner der türkischen und kurdischen Vereine zu Gesprächen ein.

Rabl will Verfassungsschutz in Wels

Der Welser Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) fordert jetzt die Stationierung von Beamten des Verfassungsschutzes in Wels. Es könne nicht sein, dass sich türkische Extremisten Verein mit harmlosen Namen tarnen, in Wirklichkeit aber Prapaganda betreiben würden und neue Mitglieder anwerben. Von der Bundesregierung fordert Rabl entsprechende Instrumente für Gemeinden, gegen solche Vereine vorgehen zu können.

Sicherheitslandesrat Elmar Podgorschek und sein Parteichef Manfred Haimbuchner (beide FPÖ) stellen wie alle anderen klar: den innertürkischen Konflikt auf unseren Straßen auszutragen, sei vollkommen inakzeptabel.

Anschober: Einberufung des Landessicherheitsrates

Rudi Anschober, der Landesrat der Grünen in Oberösterreich, mahnt, Oberösterreich dürfe nicht zum Spielball der türkischen Innenpolitik werden und fordert eine rasche Einberufung des Landessicherheitsrates.

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