Kleinere Betriebe im Visier von Internetbetrügern

Internetbetrüger haben Klein- und Mittelbetriebe ins Visier genommen: Mitarbeiter von Finanzabteilungen erhalten vermeintliche Chef-E-Mails, sie mögen Geld für ein Kunstwerk überweisen. Es gibt 40 Hinweise, so die Polizei.

Erst im Juni hat das Landeskriminalamt OÖ (LKA) Großbetriebe ver diesem Trickbetrug gewarnt, seit 14 Tagen etwa haben die Kriminellen offenbar ihre Aktivitäten auf kleiner Betriebe ausgeweitet. Es sei immer derselbe Trick: Den Mitarbeitern wird von den Betrügern auch die Bankverbindung und die Rechnung übermittelt, um die Echtheit des Vorganges zu bestätigen.

Bis jetzt zwei Geschädigte

„Es gibt über 40 Fälle in ganz Oberösterreich, von denen wir Kenntnis erlangt haben“, sagte der Leiter der Betrugsabteilung des Landeskriminalamtes Oberösterreich, Gerald Sakoparnig. Zwei Firmen überwiesen und verloren so 15.000 und 37.000 Euro.

Der Rieder Flugzeugspezialist FACC wurde im Jänner auf ähnliche Weise um 50 Millionen Euro geschädigt. Der FACC-Finanzbuchhaltung von kriminellen Außenstehenden eine falsche Identität vorgegeben, sodass es zu Überweisungen in die Slowakei und nach Asien kam. Einer neuerlicher Betrugsversuch erst im Juli, der aber aufflog - mehr dazu in Neuer Onlinebetrugsversuch bei FACC

Kriminalisten raten: „Anrede beachten“

Bei den nun angeschriebenen Firmen geht es um weit kleinere Beträge. Die Mitarbeiter werden in den E-Mails von ihren vermeintlichen Geschäftsführern mit dem Vornamen angesprochen, was ein Misstrauen erwecken kann, wenn der Chef mit dem betreffenden Mitarbeiter tatsächlich „per Sie“ ist, gab Sakoparnig zu bedenken. „Doris, kannst du heute noch eine internationale Überweisung durchführen?“, steht aber zum Beispiel in den E-Mails, die Betrüger senden.

Informationen aus dem Internet

Die Daten der Firmen und die Namen der Mitarbeiter finden die Betrüger im Internet, großteils auf der Homepage der Unternehmen und auch über Social Media. „Dann probieren sie es auf gut Glück“, schilderte der Kriminalbeamte. Die Täter verwenden ausländische Server, zuletzt wurde ein Server in Asien benutzt.

Mit diesen Ländern gebe es kein Rechtshilfeabkommen, deshalb sei es so schwierig, die Fälle zu klären. Auf die Frage, ob eine international agierende Bande dahinstehen könnte, antwortete Sakoparnig. „Theoretisch könnte es auch der Nachbar sein.“ Bei einem Betrugsverdacht sollte die Unternehmensführung und die Polizei kontaktiert werden.

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