Kürzere Wartezeiten für Nierenpatienten

Das Linzer Krankenhaus der Elisabethinen hat am Montag das Vorhaben präsentiert, vermehrt Nieren von Lebendspendern zu transplantieren. Das bringe kürzere Wartezeiten und bessere Überlebenschancen der Patienten, hieß es.

Österreichweit werden jährlich etwas mehr als 400 Nierentransplantationen durchgeführt - 60 bis 70 davon im Krankenhaus der Elisabethinen, so die Statistik. Derzeit muss ein Patient durchschnittlich 3,3 Jahre auf ein Spenderorgan in Österreich warten. Circa 700 Patienten stehen auf der Warteliste zur Nierentransplantation in Österreich.

Vier Krankenhäuser in Österreich

Der Anteil von Lebendspendern liegt österreichweit bei rund 15 Prozent. Die Elisabehtinen wollen künftig als eines von vier österreichischen Transplantationszentren vermehrt Nieren von Lebendspendern transplantieren. „Nimmt man sich die Niederlande mit 50 Prozent zum Vorbild, haben wir aber noch Spielraum nach oben“, so Daniel Cejka, Leiter der Nephrologischen Abteilung.

Der Mediziner leitet die Nephrologische Abteilung des Krankenhauses seit Mai und hat die Verbesserung der Lebensqualität und das Überleben von Nierenpatienten zu seinem Arbeitsschwerpunkt erklärt. Die Lebensdauer von Patienten mit einer Lebendspende sei wesentlich höher, sagte Cejka.

„Lebenszeit verdoppelt“

Die Dialyse sei als Nierenersatztherapie für die Patienten lebensnotwendig. Es könnten aber nicht die Ergebnisse einer Nierentransplantation erreicht werden. Damit werde die Lebenszeit der Patienten in etwa verdoppelt, so Cejka. Es gibt aktuell rund 4.400 Dialysepatienten in Österreich, jährlich würden rund 1.200 dazukommen. Das Krankenhaus der Elisabethinen ist mit 48 Plätzen das zweitgrößte Dialysezentrum Österreichs.

Dialyse für zu Hause

Zukünftig soll die Bauchfelldialyse im Linzer Krankenhaus häufiger zum Einsatz kommen. Diese Methode kann der Patient selbst zu Hause durchführen, die Membran des Bauchfells wird als Filter verwendet. Der Patient muss rund drei bis vier Mal täglich eine Reinigungsflüssigkeit über einen dauerhaft eingesetzten Schlauch in den Bauchraum einleiten und das verbrauchte Dialysat in einen Beutel abfließen lassen.

Alle sechs bis acht Wochen geht es zur Untersuchung ins Krankenhaus. Patienten der konventionellen Hämodialyse müssen drei Mal pro Woche für bis zu vier Stunden zur „Blutwäsche“ ins Krankenhaus kommen. „Das ist zeitlich gesehen ein Halbtagesjob. Viele Patienten müssen aus dem Berufsleben ausscheiden, weil es sich zeitlich nicht vereinbaren lässt“, sagte Cejka.

Dialysegerät der ersten Stunde in Keller gefunden

Erst vor kurzem wurde im Keller des Krankenhauses ein Gerät der ersten Stunde gefunden. Zusammengestellt wurden diesen ersten Dialysestationen aus Gebrauchsgegenständen: Ein aufblasbares Babyplanschbecken, eine Konservendose und ein Heizstab. Das Museumstück wird künftig in der Dialysestation ausgestellt.

Die erste Dialyse-Maschine Österreichs wurde 1959 von Bruno Watschinger, dem Primar für Innere Medizin und Nephrologie bei den Elisabethinen in Linz, entwickelt.