Hochbetrieb bei Kieferchirurgen

Viel zu tun haben die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen in Oberösterreich. Die Verletzungen durch Verkehrsunfälle sind zwar zurückgegangen, dafür haben aber Kieferbrüche durch den Radsport und Schlägereien stark zugenommen.

Zwei Kieferbrüche und zwei gebrochene Jochbeine pro Wochenende seien inzwischen normal, sagt Michael Malek, Vorstand der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im Kepler Universitätsklinikum Linz. Die Verletzungen stammen von Stürzen mit dem Fahrrad, aber auch von Schlägereien. Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen (MKG) behandeln aber auch Fehlstellungen, Tumorerkrankungen und Missbildungen im Gesicht.

In Oberösterreich gibt es die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Kepler-Universitätsklinikums in Linz und die MKG-Chirurgie des Klinikums Wels-Grieskirchen. Dazu kommen 39 niedergelassene MKG Chirurgen, die unter anderem die Nachversorgung und Beratung übernehmen.

Gaumenspalten und Tumorerkrankungen

Neben den Kieferbrüchen werden immer wieder auch Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten bei Babys behandelt. Ein derartiger Fall komme auf 700 Lebendgeburten, heißt es. Die Behandlung beginnt am Ende des dritten Lebensmonats und endet etwa mit dem 15. Lebensjahr.

Besonders anspruchsvoll sind die Operationen bei Tumorerkrankungen im Gesicht - ein bis zwei derartige Fälle werden pro Woche behandelt, so Klaus Wild, Fachgruppenobmann der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Ärztekammer für Oberösterreich. Weniger als fünf Prozent der Operationen werden aus rein ästhetischen Gründen durchgeführt, die Patienten müssen diese Behandlungen aber selbst bezahlen.

Schädel aus dem 3D-Drucker

Den Chirurgen steht bei allen Eingriffen modernste Technik zur Verfügung. Die Eingriffe werden virtuell geplant, die Gesichtsknochen durch eine Computertomographie dargestellt. Das virtuelle Schädelmodell kann mit einem 3D-Drucker sogar ausgedruckt werden.

Zu viel weiche Ernährung ist ungesund

Damit es gar nicht so weit kommt, kann man einiges tun: Als Vorbeugung empfehlen die beiden Experten etwa Stillen, damit sich der Unterkiefer des Babys gut entwickelt. Weiches Essen unterfordere den Kiefer - sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen. Ständiges Kaugummikauen hingegen sei ebenfalls ungünstig, denn dadurch werde der Kiefer überlastet.