Unruhe an Johannes Kepler Universität

In der Linzer Johannes Kepler Universität herrscht Unruhe: Der neue Rektor Meinhard Lukas, will die Vertrauensfrage stellen, weil nicht alle Professoren seinen Kurs unterstützen. Und Vizerektorin Dorothea Greiling tritt als Personalchefin zurück.

Mit 1. Juli - nach nur neun Monaten im Amt - wird Greiling wieder Vorständin des Instituts für Management Accounting. „Leitend für meinen Rücktritt sind strukturelle Gründe“ so Greiling in einer Presseaussendung. Ihr Ressort für Personal, Diversity und IT sei „nicht mit dem Zeitbudget eines 50-Prozent-Vizerektorats“ vereinbar.

Greiling: „Volle Arbeitskraft gebraucht“

Der Bereich Personal habe eine wesentliche Funktion für zahlreiche Reformvorhaben, die Rektor Meinhard Lukas plane. Es „braucht eine Persönlichkeit, die sich zu 100 Prozent den vielfältigen Aufgaben widmen kann“, meinte die scheidende Vizerektorin. Lukas übernimmt interimistisch die Agenden, bis eine Nachfolge gewählt ist. Grundsätzlich teilt er Greilings Ansicht, dass die Führung des Personalressorts „eine volle Arbeitskraft benötigt“, die er auch beantragen werde.

Lukas: „Widerstand bei großen Brocken“

Er hat aber zudem noch bekannt geben, dass er sich mit seinen Zielen im Uni-Senat einer geheimen Abstimmung stellen wolle. „Es gibt große Brocken“, bei denen sich vereinzelt „Widerstand“ zeige, weshalb er von den Uni-Angehörigen wissen möchte, „ob sie seinen Entwicklungsplan mit einer stärkeren Schwerpunktsetzung mittragen“.

So will er auch ein Entrümpeln der Studienpläne, diese müssten sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Außerdem stehe er für „wirkungsvolle Zielvereinbarungen zwischen dem Rektorat und den Instituten“. Diese seien ohnehin im Uni-Gesetz vorgesehen, doch habe Linz sie bisher nicht umgesetzt.

Vertrauensfrage im Juli

Schon sein Vorgänger Richard Hagelauer wollte nach 40 Jahren eine Reform der Fakultäten erreichen, dieses Vorhaben blieb im universitären Diskussionsprozess stecken. Lukas, der seit 1. Oktober 2015 Rektor ist, möchte diesen nun mit der Abstimmung, die in der ersten Juli-Hälfte geplant ist, beenden. „Ziel ist ein klarer Handlungsauftrag. Andernfalls stelle ich selbstverständlich meine Funktion zur Verfügung“, so Lukas. Er rechne aber ohnehin mit Rückhalt, betonte er.