Uraufführung zum Abschied von Gerhard Willert
Als „Geschenk“ bezeichnete es Willert bei der Pressekonferenz am Freitag, zum Abschluss bei einem solchen Stück Regie führen zu dürfen. Es sei ihm bei seiner letzten Inszenierung „super“ gegangen, wenn auch manchmal ein bisschen Wehmut dabei gewesen sei.
Eine Familiengeschichte
„Das Wasser im Meer“ des deutschen Dramatikers Christoph Nußbaumeder stellt Fragen nach Herkunft, Schuld und Verantwortung. Der 80-jährige, verwitwete Patriarch der Familie will zu seinem Geburtstag zurück nach Böhmen, in das Land seiner Kindheit, gehen. In seinem Testament möchte er all jene besonders bedenken, die ihn auf diesem Weg begleiten.
Die Töchter des alten Mannes können mit dieser Sentimentalität am Lebensende nicht umgehen und müssen die Frage, wie sie bisher gelebt haben und was sie möglicherweise verdrängt haben, neu verhandeln. Auch die aktuelle Flüchtlingsthematik und der Heimatbegriff spielen im Stück eine Rolle.
Thomas-Bernhard-Stipendium für Nußbaumeder
Nußbaumeder, der im Jahr 2005 der erste Thomas-Bernhard-Stipendiat des Landestheaters Linz war, gilt als der neue Vertreter des kritischen Volksstücks. In seinen gesellschaftskritischen Stücken widmet er sich Handwerkern, Arbeitern und Kleinbürgern, die mit einer „kapitalistischen Ausbeutung“ zu kämpfen haben.
„Atmosphäre von kreativer Zusammenarbeit“
Die Premiere am kommenden Freitag läutet gleichzeitig die letzte Phase Willerts als Schauspieldirektor in Linz ein. In den vergangen 18 Jahren in dieser Funktion sei es ihm ein besonderes Anliegen gewesen, eine „Atmosphäre von kreativer Zusammenarbeit“ und ein gutes Klima unter den Schauspielern und Regisseuren zu schaffen. Wohin es ihn nun zieht, wollte er nicht verraten, er werde aber frühestens im Herbst 2017 eine neue Herausforderung annehmen.
Seine Nachfolge tritt ab der kommenden Spielsaison der Deutsche Stephan Suschke an. Suschke wurde 1958 in Weimar geboren. Der studierte Theaterwissenschafter arbeitete lange mit Heiner Müller am Deutschen Theater Berlin zusammen. Nach dessen Tod wurde er stellvertretender Intendant und schließlich künstlerischer Leiter des Berliner Ensembles. Nach einer Phase als freischaffender Regisseur kam er ans Mainfrankentheater, wo er seit 2013 Schauspieldirektor ist.