Senioren holten Maibaum mit Rollatoren zurück
Die 78 Bewohner des Seniorenwohnheims Mehrnbach (Bezirk Ried im Innkreis) sind traditionsbewusst. Das Aufstellen eines Maibaumes gehört dazu, sagen sie. Jedes Jahr bekommen sie von einem ortsansässigen Landwirt einen Stamm geschenkt, den sie in mühevoller Handarbeit schmücken und danach aufstellen. Heuer ist er zehn Meter hoch.
APA/Christoph Koller
Stammtischrunde als Maibaumdiebe
Doch ebenso alljährlich kommt eine Stammtischrunde aus einem rund 300 Meter entfernten Wirtshaus, das auch von einigen Heimbewohner regelmäßig besucht wird, und stiehlt den Baum. So auch in der Nacht zum vergangenen Sonntag. „Heuer beschlossen die Senioren aber: Es reicht, das lassen wir uns nicht mehr gefallen“, berichtete der stellvertretende Heimleiter Christoph Koller.
Sechs Heimbewohner rückten mit Unterstützung der Betreuer und der Heimleitung aus und stahlen den Baum zurück. Auf Rollatoren gebettet, transportierten sie ihn zu ihrem Zuhause zurück und stellten ihn davor wieder auf.
Gemeinsame Maibaumfeier
Allerdings musste dafür eine Brauchtumsregel gebrochen werden. Denn eigentlich muss der gestohlene Baum mit einer ausgiebigen Jause für die Diebe ausgelöst werden muss. Doch keine vorgehensweise regelt das Zurückstehlen. In dieser Streitfrage haben die Maibaumdiebe versöhnlich geeinigt: Es gibt eine Maibaumfeier des Heimes und die Stammtischrunde aus dem Wirtshaus ist wie in den vergangenen Jahren dazu eingeladen. „Selbstverständlich werden wir kommendes Jahr wieder einen Baum aufstellen, künftig aber besser bewachen“, kündigte Koller an.