Flüchtlinge oft Opfer von Menschenhandel

Immer mehr Flüchtlinge werden Opfer von Menschenhandel. Frauen und Mädchen werden mit Versprechen auf Arbeit aus den Unterkünften gelockt und an Menschenhändler verkauft. Beratungsstellen fordern ein schärferes Prostitutionsgesetz.

Nachdem die Frauen ihre oftmals gefährliche Flucht aus Kriegsgebieten geschafft haben, fängt für viele das Grauen erst an.

Missbrauch in Flüchtlingsheimen steigt an

Neben Missbrauch und Übergriffen in Flüchtlingsheimen steige die Zahl von Mädchen und Frauen, die in die Hände von Menschenhändlern gelangen und zur Prostitution gezwungen würden, drastisch an, sagte Lea Ackermann, die mit dem Verein Solwodi Frauen und Kinder beim Ausstieg aus der Prostitution unterstützt.

„Sehr viele Flüchtlinge werden von Menschenhändler abgefangen und gleich in die Bordelle und zur Prostitution gebracht.“ Sie habe auch bereits mit 12-jährigen Mädchen zusammengearbeitet, die so zur Prostitution gezwungen worden seien, sagte Ackermann.

Auch Freier krank

Prostitution mache die Frauen - aber auch ihre Freier - krank, so Ackermann weiter. „Wir machen die Erfahrung, dass die meisten Frauen, die in der Prostitution waren, traumatisiert sind. Aber auch bei den Freiern löst es Elend aus: Die Männer werden sexsüchtig – das ist eine Krankheit. Sie müssen deshalb immer öfter gewalttätiger und brutaler werden", so Ackermann.

Vorbild Schweden

Durch die liberale Rechtslage seien Deutschland und Österreich mittlerweile zum „Bordell Europas“ geworden. Die Gesetze zur Prostitution müssten deshalb verschärft werden, so Ackermann weiter.

Als Beispiel nannte sie Schweden, wo der Kauf von Sex unter Strafe steht. Dort habe die Gewalt gegen Prostituierte in den vergangenen Jahren massiv abgenommen, generell würden weniger Männer ins Bordell gehen. In einer modernen Gesellschaft, in der Gerechtigkeit und Frieden herrschen sollten, brauche es einen Blickwechsel.

Öffnung des Arbeitmarktes

Asylwerbern müsse man stattdessen den Zugang zum regulären Arbeitsmarkt öffnen. Derzeit dürften sie laut dem österreichischen Ausländerbeschäftigungsgesetz nur als Lehrlinge in Mangelberufen, als Prostituierte, Erntehelfer und Saisonarbeiter ihren Lebensunterhalt verdienen. Jede andere Arbeit sei ihnen praktisch verboten.