AK: Arbeitszufriedenheit gesunken
Der aktuelle Wert von 105 Punkten ist der niedrigste seit zwölf Jahren. Nur vom Frühjahr 1997 bis zum Herbst 1998 lag er niedriger, warnt die AK OÖ anlässlich der Präsentation des aktuellen Index in Wien.
Nur knapp mehr als die Hälfte optimistisch
„Schuld daran ist der wachsende Pessimismus unter den Beschäftigten“ heißt es in der Auswertung. Nur knapp mehr als die Hälfte der Befragten schaut noch optimistisch in die Zukunft, nur 42 Prozent rechnen sich gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt aus. Das sind um sechs Prozentpunkte weniger als noch vor einem Jahr.
Auch Akademiker unzufrieden
Unter Hochschulabsolventen ist die Mehrheit von 53 Prozent mit den eigenen Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten unzufrieden, nur eine Minderheit (48 Prozent) glaubt, problemlos wieder einen Job finden zu können. Von den Pflichtschulabsolventen glaubt überhaupt nur noch jeder Dritte (35 Prozent), im Bedarfsfall leicht einen Ersatzjob zu finden. Bei Geringqualifizierten ist der Arbeitsklima-Index innerhalb eines Jahres um drei Punkte auf 94 Indexpunkte abgesackt.
Urlaub reicht oft nicht zur Erholung
Die AK, die für sechs Wochen Urlaub für alle Unselbstständigen mit mehr als 25 Jahren Berufserfahrung wirbt, hat außerdem die Zufriedenheit mit dem Urlaub erhoben. Fast einem Viertel der Beschäftigten reiche der Urlaub nicht, um sich von den Strapazen des Berufs erholen zu können, erläuterte AK-OÖ-Präsident Johann Kalliauer. Vor allem die Beschäftigten im Handel und in Gesundheitsberufen schafften es oft nicht, sich im Urlaub ausreichend auszuruhen. Dieses Manko schlage massiv auf die generelle Arbeitszufriedenheit durch: Beschäftigte, die sich im Urlaub erholen können, haben einen Arbeitsklima-Index von 109 Punkten. Jene, die sich nicht erholen, kommen nur auf 92 Punkte.
Zehn Prozent konnten Urlaub nicht verbrauchen
Rund zehn Prozent der Befragten konnten ihren Jahresurlaub nicht verbrauchen - von diesen hat der Arbeitgeber bei jedem Fünften verlangt, von den Vereinbarungen Abstriche zu machen. Viele müssten auch im Urlaub zum Arzt gehen, Krankheiten auskurieren, die Kinder betreuen oder Behördenwege erledigen. Das trifft vor allem Frauen. Wenig überraschend haben sich 88 Prozent für die Forderung von AK und ÖGB nach einer sechsten Urlaubswoche für alle nach 25 Jahren ausgesprochen. Derzeit gibt es eine sechste Urlaubswoche nur, wenn man 25 Jahre in einem Betrieb war.
Kritik der Wirtschaftskammer OÖ
Die Wirtschaftskammer kritisiert als Reaktion auf den Arbeitsklima-Index, dass die permanente Verbreitung von Unzufriedenheit ebenso wie Schönreden keine Lösung sei. Vielmehr sei die Sozialpartnerschaft gefordert. Ein Modell, um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, sei beispielsweise der Ausbau des Kombilohns.