Schweiz als Exportmarkt für OÖ

Rund 380 österreichische Unternehmen haben Standorte in der Schweiz. Der Außenhandel mit diesem Nachbarn hat in jüngster Zeit zugenommen. Auch renommierte oberösterreichische Firmen nützen den eidgenössischen Markt.

Das bestätigte eine Delegation der Sparkasse Oberösterreich, die dort zukunftsweisende Kooperationen besucht hat.

„Schweiz deutlich vor Österreich“

„Alle internationalen Standortauswertungen sehen die Schweiz deutlich vor Österreich. Das muss man neidlos anerkennen“, sagt Sparkasse-Vorstandschef Michael Rockenschaub. Und Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) nennt zwei Gründe, warum die Schweiz Österreich voraus sei: „Das eine ist: Die Schweiz hat eine doppelt so hohe Wirtschaftsleistung wie Österreich. Und doppelt so viel gibt schon Chancen und Potenzial. Das zweite ist: Die Schweiz hat knapp die Hälfte der Fläche bei gleicher Einwohnerzahl. Das heißt, die Schweiz ist wesentlich ökonomischer in der Infrastruktur, wie beim Kanalnetz, dem Wasserleitungsnetz oder der Energieversorgung.“

Gotthard Tunnel Schweiz

Sparkasse OÖ

St. Gotthard Basistunnel

Voest-Schienen für St. Gotthard Basistunnel

An Infrastruktur, und hier vor allem beim öffentlichen Verkehr, setzt die Schweiz allerdings Maßstäbe. Anfang Juni wird der zirka 60 Kilometer lange St. Gotthard Basistunnel eröffnet. Ausgestattet mit Schienen aus der voestalpine, die in 2.500 Meter Tiefe im Gebirge das Alpenmassiv durchziehen. 25 Jahre Planungs- und Bauzeit sind abgeschlossen, wenn die Hochgeschwindigkeitsstrecke in Betrieb geht, zwei Baulose lagen in Händen der Strabag. Alles in allem ein ingenieurtechnisches Meisterwerk.

Gotthard Tunnel Schweiz

Sparkasse OÖ

St. Gotthard Basistunnel

Die Kosten liegen bei 12,2 Milliarden Schweizer Franken. Der Tunnel soll täglich von 50 bis 80 Personenzügen und 260 Güterzügen genutzt werden. Alp Transit-Geschäftsführer Renzo Simoni stellt auch selbstbewusst fest: „Wir sind das größte Umweltschutzprojekt der Schweiz“, insofern, als dadurch viel Verkehr auf die Schiene komme. Außerdem wurden sämtliche Betoninnenauskleidungen des enormen Bauwerks mit Ausbruchsmaterial aus dem Berginneren aufbereitet.

Welser TGW Logistik realisiert Lager für coop

Im Nachbarkanton Aargau realisiert derzeit die TGW Logistik aus Wels ihr jüngstes Flaggschiffprojekt, ein Tiefkühllager für den Schweizer Lebensmittelhandelskonzern coop, mit 40 Kilometer Gesamtförderlogistik auf 12.000 Quadratmeter Tiefkühlfläche, wo dann Pizza, Eis oder Gemüse für den Lebensmittelhandel bereitgestellt wird.

1.000 Lkw-Ladungen aus Oberösterreich wurden dazu auf die Reise geschickt, sagt TGW-Manager Harald Schröpf: „Die Schweiz ist ein Hochlohnland, da rentiert sich das bei uns ganz besonders. Deshalb ist die Schweiz, auch wenn sie sehr klein ist, sehr attraktiv.“

Die TGW verfügt über einen eigenen Standort in der Schweiz, Wels bleibt die Zentrale, auch wenn man global schon 2.500 Mitarbeiter beschäftigt. TGW sucht nach wie vor HTL-Absolventen, „Mechatronik und Steuerungstechnik“ seien nach wie vor „Mangelware“, so Schröpf.

TGW Lager coop Schweiz

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Tiefkühllager von TGW Logistik in Schafisheim (Kanton Aargau)

Google betreibt „Sprachsuche“ in Zürich

Und schließlich google: Der Konzern, der in Kronstorf Reserveflächen hält, ist seit zehn Jahren in Zürich und betreibt dort - auch hier sind Oberösterreich an Bord - das größte Entwicklungszentrum außerhalb der USA. Hier wird aktuell an der sogenannten Sprachsuche gearbeitet - bei der der Suchbegriff nicht mehr eingetippt, sondern nur mehr eingesprochen wird. Dieser google-Campus kann als Bespiel gelten für die Strategie eines Hochlohnlandes, meint Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP): „Das ist vor allem Innovationskraft und Forschung. Das sind Dinge, die für uns genauso gelten. Ich glaube, die Schweizer machen das sehr gut, und das ist auch für Oberösterreich vorbildhaft.“