Ein ganzer Film als pures Handwerk: „Los Feliz“

„Los Feliz“ heißt das neueste Werk des Filmemachers und Künstlers Edgar Honetschläger. 15 Jahre lang hat der gebürtige Linzer an diesem Film gearbeitet und alle Kulissen händisch gemalt. Am Donnerstag ist Premiere in Oberösterreich.

„Los Feliz“ ist das jüngste Werk Honetschlägers, benannt nach einem Stadtteil in Los Angeles, in dem der Kosmopolit und gebürtige Linzer zeitweise wohnt. Und wie wir unsere Welt erleben, sei Ansichtssache, sagt Honetschläger. Das Bild, das wir dabei vor Augen haben, machen wir uns aber nicht selbst, das würden schon andere machen, so der Künstler: „Wer die Bilder macht, der hat die Macht. Wer diese Bilder, die am meisten und am stärksten beeindrucken und erregen, erschafft, hat die Leute in der Hand.“

Die Frage nach der Macht der Bilder

Mit dieser Frage, wer die Macht über die Bilder hat, beschäftigt sich Edgar Honetschläger schon sein gesamtes Leben lang. Und eben auch in seinem Film „Los Feliz“. Im Film bemerkt die katholische Kirche, dass es eine andere Macht gibt, die versucht, ihr die Macht über die Bilder zu entreißen. Repräsentiert wird die Kirche von drei Kardinälen, die im Film eine ganz spezielle Rolle einnehmen.

Filmszene

Edgar Honetschläger

Filmszene aus „Los Feliz“

„Los Feliz“ läuft ab Donnerstag im Programmkino Wels und ab Freitag im Moviemento Linz.

64 Quadratmeter Kulisse pro Bild

15 Jahre habe die Arbeit an diesem Werk gedauert, denn im Film stecke sehr viel Handarbeit. So hat Honetschläger riesige Bilder im Ausmaß von vier mal 16 Metern, also insgesamt 64 Quadratmeter Fläche pro Bild, mit japanischer Tinte auf Leinwand gemalt. Diese großflächigen Bilder erzeugen dann im Film eine ganz spezielle Illusion, so der Filmemacher: „Das Bild wird auf eine Maschine aufgespannt und dreht sich im Kreis. Es ist also ein Kader, der sich immer dreht, ein Film im Film. Jetzt stelle ich ein Auto davor, nehme zwei Kameras mit zwei verschiedenen Winkeln, und plötzlich sieht das Auto aus, als würde es fahren.“

Filmszene

Edgar Honetschläger

Filmszene aus „Los Feliz“

Kardinäle „bewegen“ die Welt

Angeblich habe sogar Federico Fellini mit dieser Technik gearbeitet. Ein ganzer Film sei so jedoch noch so nie gemacht worden, so Honetschläger. Abgespult oder auf der Maschine weitergedreht werden die Bilder im Film von den drei genannten Kardinälen, die damit sozusagen die Welt „bewegen“. Der neue Film „Los Feliz“, den Honetschläger als Roadmovie bezeichnet, läuft ab Donnerstag im Programmkino Wels und ab Freitag im Moviemento Linz.

Henry Steinbock; ooe.ORF.at

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