Irmgard Griss zu Gast im ORF OÖ

Die Kandidatin für die Bundespräsidentschaftswahl, Irmgard Griss, war am Donnerstag um 11.00 Uhr zu Besuch in der Sendung „Im Gespräch“ in Radio Oberösterreich. Sie beantworte die Fragen der Hörer.

Die frühere Präsidentin des Obersten Gerichtshofes und Vorsitzende der nach ihr benannten Untersuchungskommission zur Aufarbeitung der Causa Hypo Alpe Adria war live zu Gast bei ORF-Redakteur Gernot Ecker und stand den Hörern von Radio Oberösterreich auch Rede und Antwort.

Irmgard Griss zu Gast im Studio von Radio Oberösterreich

Thomas Riha

Ihre Fragen an Irmgard Griss

Josef Hackl aus Linz: „Was machen Sie anders, als die bisherigen Bundespräsidenten?“

Griss: „Was notwendig ist: Dass ein Bundespräsident bei wichtigen Themen auch öffentlich etwas sagt. Wir haben das im Herbst erlebt, als viele Flüchtlinge gekommen sind. Da kann man sich schon erwarten, dass auch das Staatsoberhaupt öffentlich sagt, was zu tun ist. Das ist auch eine Frage des Stils. Ich bin überzeugt, dass der Herr Bundespräsident schon sehr viel hinter der Tapetentür bewirkt. Aber ich glaube, dass es viele Situationen gibt, in dem sich ein Bundespräsident auch öffentlich zu Wort melden muss. Ich würde das anders machen. Ich würde mich öfter zu Wort melden, ohne jetzt in die Tagespolitik einzugreifen.“

Helmut Wipplinger aus Walding fragte: „Was würden Sie mir antworten, wenn ich Sie frage: Warum brauchen wir wirklich einen Bundespräsidenten?“

Griss: „Der Bundespräsident oder Bundespräsidentin ist gerade jetzt ganz wichtig, denn er steht über den Parteien. Er kann darauf hinwirken, dass wichtige Themen angesprochen werden, dass sachlich diskutiert wird und dass ausgewogene Lösungen gesucht werden. Er spielt auch eine ganz wichtige Rolle bei der Regierungsbildung, bei der Auswahl und Ernennung der Minister und auch bei der Besetzung der höchsten Staatsämter.“

Frau Anna Rathuber aus Wels: „Sind Sie für oder gegen das Freihandelsabkommen mit Amerika? Bitte mit Ja oder Nein beantworten, Frau Dr. Griss.“

Griss: In der jetzigen Fassung, was bisher bekannt geworden ist: Nein. Aber ich bin grundsätzlich für den Freihandel. Man muss, wenn dieses Freihandelsabkommen überhaupt von der EU abgeschlossen wird, natürlich darauf achten, dass Standards, die wir in Europa erreicht haben, eingehalten werden.“

Herr Ulram aus Wilhering fragt: „Ich bin mit meinem Freund und Lebenspartner seit 48 Jahren zusammen, seit 2010 verpartnert. Glauben Sie, dass es für uns möglich sein wird zu heiraten, sofern sie Bundespräsidentin werden?“

Griss: „Ich würde das tun, ich weiß auch, dass es die Mehrheit der Bevölkerung will, und ich halte es für ganz richtig. Für mich ist das ein Gebot der Gerechtigkeit. Worauf kommt es denn hier an? Menschen sagen, wir stehen füreinander ein. Wir wollen unser Leben gemeinsam leben. Wir haben ja mit der eingetragenen Partnerschaft die Möglichkeit, dass sich auch gleichgeschlechtliche Paare öffentlich binden, wenn man so will. Aber es ist noch immer etwas anders in der öffentlichen Wahrnehmung. Wobei aber die rechtlichen Unterschiede minimal sind. Daher halte ich das für Heuchelei, wenn man sagt, dass man keine Ehe für gleichgeschlechtliche Paare will, aber Verpartnerung erlaubt ist. Ja, warum denn? Warum sollen sie nicht die gleichen Rechte haben wie verschiedengeschlechtliche Paare. Das ist ungerecht und diskriminierend, und daher finde ich, dass sich das ändern muss."

Irmgard Griss zu Gast im Studio von Radio Oberösterreich

Thomas Riha

Der Mitschnitt der Sendung

Wenn Sie die Sendung verpasst haben, oder noch einmal nachhören wollen, dann finden Sie hier den Mitschnitt der gesamten Sendung:

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Irmgard Griss zu Gast im ORF Landesstudio in Linz