Voest rechnet mit Ostsee-Pipeline-Auftrag

Der Linzer Stahl- und Technologiekonzern voestalpine will bei der Ostsee-Gaspipeline „Nord Stream II“ zum Zug kommen. Das Unternehmen hofft, über das russische Rohrwerk OMK Grobbleche zuliefern zu können.

Die Chancen, den Zuschlag dafür zu erhalten, lägen bei „deutlich über 50 Prozent“, wie Konzernchef Wolfgang Eder laut Wirtschaftsmagazin „trend“ entsprechende Marktgerüchte bestätigte.

„Ähnliche Größenordnung wie Nord Steam I.“

Konkret wollen die Oberösterreicher für den Tiefsee-Abschnitt hochqualitative Produkte liefern. Es gehe „um eine ähnliche Größenordnung“ wie bei der bereits 2011 eröffneten Pipeline Nord Stream I. Damals lieferte die voestalpine 170.000 Tonnen Grobblech um 60 Mio. Euro, diesmal seien möglicherweise sogar über 200.000 Tonnen drin. Für den Pipeline-Abschnitt an Land werden voraussichtlich russische Bleche verwendet.

„Entscheidung vielleicht noch im März“

Der umstrittene Ausbau der Gasleitung von Russland nach Deutschland über die Ostsee ist allerdings politisch noch nicht abgesegnet - aus zwei Röhren sollen vier werden. Die russische Gazprom wäre bei der Errichtung der Gaspipeline Nord Stream II federführend; die österreichische OMV ist mit zehn Prozent an dem Baukonsortium beteiligt.

Die endgültige Investitionsentscheidung für das Großprojekt könnte „vielleicht noch im März“ fallen, so Eder. Doch: „Solange die Verträge nicht unterschrieben sind, gibt es sicher ein politisches Restrisiko.“

Bereits 140.000 Tonnen Grobblech geliefert

Für die Pipeline South Stream, die russisches Erdgas über Bulgarien nach Südosteuropa und Italien hätte führen sollen, hatte die voestalpine bereits 140.000 Tonnen Grobblech geliefert; das Projekt wurde im Dezember 2014 auf Eis gelegt - inklusive weiterer 100.000 Tonnen, die der Konzern noch hätte liefern sollen. In Russland erzielt die Voest den Angaben zufolge nur 1,4 Prozent seines Gesamtumsatzes von rund elf Mrd. Euro.

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