Kritik an neuen Vorschriften zum Gewässerschutz

Die Energie AG Oberösterreich (EAG) warnt vor hohen Zusatzkosten für die Stromerzeugung aus Wasserkraft durch neue Gewässerschutz-Vorschriften. In der gesamten E-Wirtschaft gehe es um eine dreistellige Millionen-Summe, so EAG-Chef Leo Windtner.

Grund für die Befürchtungen ist der für März erwartete zweite nationale Gewässerplan (NGP II) für die nächste Sechs-Jahres-Periode von 2016 bis 2021 zur weiteren Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Man sei sich der ökologischen Verantwortung bewusst, brauche aber „Lösungen mit Augenmaß und Hausverstand“, verlangte Windtner in einer Pressekonferenz am Donnerstag in Linz. Windtner ist auch Vizepräsident von Oesterreichs Energie, der Interessensvertretung der heimischen E-Wirtschaft.

Gesamt Österreich: Verluste von rund 200 GWh

Österreichweit seien bisher für die Umsetzung der WRRL Investitionen von 150 Millionen Euro getätigt worden - und im Bereich der größeren Wasserkraft habe man Verluste von rund 200 GWh (Gigawattstunden) jährlich in Kauf genommen, was dem Jahresstrombedarf von rund 60.000 Haushalten gleichkomme, so Windtner. Insgesamt drohe der heimischen Stromversorgung aber ein Gesamtverlust im Ausmaß von 1.800 GWh, der Verbrauch von über einer halben Million Haushalten. Dabei entstünden Umbaukosten von bis zu 400 Millionen Euro.

OÖ: 13 Millionen Euro Verlust

Bei der EAG selbst gehe es um Gesamtkosten von circa 13 Millionen Euro, die durch die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie entstehen könnten. Die jährliche Mindererzeugung durch solche Maßnahmen mache allein bei den Kraftwerken der Energie AG schon jetzt 3,8 GWh aus und könnte bis zu 42 GWh erreichen. Diese Strommenge entspreche dem Jahresdurchschnittsverbrauch von rund 12.000 Haushalten.

Gewässplan des Umweltministeriums

Im März dürfte das Umweltministerium den nationalen Gewässerplan für die nächsten sechs Jahre vorlegen (NGP II). Die WRRL und die Umsetzung im heimischen Wasserrechtsgesetz zielt darauf ab, die Wasserqualität in Fließgewässern zu verbessern und die durchgängige Passierbarkeit für Wasserlebewesen herzustellen. Besondere Bedeutung wird dabei der Durchgängigkeit von Flüssen für Fische, Krebse und andere Wasserlebewesen zugemessen.