Ursachensuche nach Familiendrama

Die Frage nach dem „Warum“ stand am Mittwoch über den Ereignissen in Wolfern, wo ein Vater seinen zwei Jahre alten Sohn getötet hatte und dann Suizid beging. Laut Obduktion ist die Tat mit einem Maurerfäustel verübt worden.

Der 37-Jährige war ein gesellschaftlich bestens integrierter Mann, in vielen Vereinen aktiv und engagiert. Erst vor kurzem war er mit seiner Frau und seinen drei Kindern in das neu errichtete Haus eingezogen. Eigentlich hat alles auf eine glückliche Familie hingedeutet. Auslöser aber dürften psychische Probleme des Mannes gewesen sein.

„Ich kann nicht mehr“

In seinem Abschiedsbrief stehen nur die vier Worte: „Ich kann nicht mehr.“ Warum also kann ein engagierter, vielseitig interessierter Mensch mit einem großen und guten gesellschaftlichen Netz, Freunden und Bekannten und einer Familie plötzlich nicht mehr und begeht so eine Verzweiflungstat?

„Oft chronische Überlastungen“

Dazu sagt der Psychiater Martin Barth vom Neuromed-Campus des Keplerklinikums, der früheren Landesnervenklinik: „Oft kommt es zu einer Zunahme von Problemen insofern, dass sich die Belastungen häufen. Es kommt oft zu chronischen Überlastungen, die sich dann auch in einem Erschöpfungszustand manifestieren. Die Grenzen eines ausgebrannt seins und einer psychiatrischen Diagnose sind oft fließend. Oft ist es so, dass man nach außen hin das Bestreben hat, alles im Griff zu haben, und innerlich kommt es dann oft zu einer Zerspreitzung insofern, dass sich die Leute schwer abgrenzen können oder schwer nein sagen können, weil die Erwartungen von außen oft gestellt werden. Oft ist es auch ein Ausdruck einer eigenen Inkompetenz, die man mit sich trägt, aber nicht nach außen tragen will.“

„Erweiterter Selbstmord“

Im Fall selbst wurden Mittwochvormittag sowohl Vater als auch Sohn auf Anordnung der Staatsanwaltschaft obduziert. Die Tatwaffe wurde sichergestellt, es handelt sich um ein Maurerfäustel, so die Polizei. Der Mann hat dem Kind damit auf den Kopf geschlagen. Laut Obduktion war die daraus resultierende Verletzung die Todesursache, so die Polizei am Mittwoch. Für die Ermittler handelt es sich um einen erweiterten Selbstmord aufgrund psychischer Probleme.

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