Neue Behandlung bei Prostatakrebs

Eine schonende Operationsmethode mit gezielten Stromstößen weckt Hoffnung im Kampf gegen Prostatakrebs. Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz hat damit erstmals in Österreich einen Patienten behandelt.

Das Tumorgewebe wird dabei mit kurzen elektrischen Impulsen zerstört. Üblicherweise wird bei einem Prostatatumor das Organ entfernt oder bestrahlt. Mit dem sogenannten „NanoKnife“-Verfahren werden nur die Tumorzellen zerstört. Wolfgang Loidl, der Leiter des Prostatazentrums, sagt: „Wir führen drei bis vier Nadeln über den Darm zur Prostata ein und umkreisen sozusagen den Tumor. Dann setzen wir diese Nadeln unter Strom und zerstören das Gewebe, das in diesem Kreis drinnen ist.“

Exakte Platzierung äußerst aufwändig

Die Prozedur dauert etwa eine halbe Stunde. Die Vorbereitung und die exakte Platzierung der Nadeln im Tumor sind deutlich aufwändiger, so Radiologe Leo Pallwein-Prettner. Alles geschieht unter Vollnarkose: „Wir müssen jetzt darauf achten, dass diese Nadeln ganz präzise nur um den Tumor herum platziert sind. Es müssen also alle kritischen Strukturen, wie die Harnröhre oder der Darm, geschont werden.“

Nadel Prostatakrebs Behandlung

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Die Vorteile des Verfahrens: Die Patienten erholen sich schneller. Die Prostata bleibe erhalten, so Loidl: „Es gibt keine Potenzstörungen, keine Kontinenzstörungen, keine Blutungen und keine Gefahr von Verletzungen anderer Organe.“

600 bis 800 Fälle weltweit behandelt

Aber: Die Ärzte wollen keine übertrieben Hoffnungen wecken, wie Loidl sagt: „Die Methode ist so neu, dass wir noch wenig Erfahrung haben, auch international nicht. Es gibt auf der Welt 600 bis 800 Fälle, die so behandelt sind. Wir werden primär Patienten ab 65 Jahren so behandeln, weil wir nicht wissen, wie die Langzeitergebnisse sind.“

Vorsorgeuntersuchung kann Leben retten

Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern hat die neue Methode jetzt erstmals in Österreich eingesetzt. Der 75-jährige Ernst Roth aus Linz fühlt sich nach dem Eingriff rundum fit: „Mir geht es gut, und ich habe auch keine Schmerzen.“ Eine Vorsorge-Untersuchung hat Roth wohl das Leben gerettet. Der Pensionist hatte vor der Operation keinerlei Beschwerden. Das ist das Tückische am Prostatakrebs.

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