Prozess nach Unfall bei Radfahrer-Demo

Ein 31-Jähriger, der im Oktober in eine Gruppe Radfahrer gefahren war und einen Mann niedergestoßen hatte, hat sich am Montag vor Gericht verantworten müssen. Es wurde Diversion vereinbart, das Strafverfahren könnte eingestellt werden.

Bei der Verhandlung war ein Handy-Video eines der wichtigsten Beweismittel. Die Bilder zeigen, wie ein Autofahrer durch einen Schwarm Radfahrer fährt, die mit einer Aktion auf Radfahrer als Verkehrsteilnehmer aufmerksam machen und außerdem auf die Dominanz von Autofahrern in Städten hinweisen wollten. Der Autofahrer wollte offensichtlich an der Gruppe vorbeifahren, gab Gas, stieß einen Radfahrer nieder und fuhr dann einfach davon.

Auto wie eine Waffe eingesetzt

Er habe das Auto wie eine Waffe eingesetzt, sagte der Staatsanwalt bei der Verhandlung am Linzer Landesgericht. Die Bilder zeigen, dass er den Mann absichtlich umgefahren hätte. Das 27-jährige Unfallopfer dürfte aber Glück gehabt haben: Bei dem Aufprall zog er sich einen blauen Fleck und Brustschmerzen zu.

Er habe sich provoziert gefühlt, erklärte der 31-Jährige Angeklagte vor Gericht. Er bereue den Vorfall aber zutiefst und habe sich auch bereits mehrfach bei dem Opfer entschuldigt. Diese Entschuldigung zeigte offenbar Wirkung, der 27-jährige Kläger verzichtete auf Schmerzensgeld, er verlangte aber 30 Euro Schadenersatz für die Reparaturen an seinem Fahrrad.

Keine Absicht nachweisbar

Der Richter kam zu dem Schluss, dass man dem Angeklagten „im Zweifel“ wohl keine Absicht nachweisen könne. Somit bleibe nur eine versuchte leichte Körperverletzung und Nötigung übrig. Daher wurde auf Antrag der Verteidigung eine Diversion vereinbart: Der 31-Jährige muss neben den 30 Euro Schadenersatz eine Geldstrafe von 1.800 Euro zahlen. Tut er das binnen zwei Wochen, wird das Verfahren eingestellt.