Private „Zukunftsvorsorge“ wackelt

2002 wurde sie mit viel Pomp vorgestellt: Die private Zukunftsvorsorge mit staatlicher Förderung. Doch die Kritik an dem Modell verstummte nie. Und mit dem heurigen Jahr haben sich selbst einige Versicherungen von der geförderten Zukunftsvorsorge verabschiedet.

Alle sollten von der staatlich geförderten Zukunftsvorsorge profitieren, die im Herbst 2002 vom damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ) vorgestellt wurde. Die künftigen Pensionisten mit einer Zusatzpension, die Wiener Börse und die Versicherungen durch mehr Geschäft. An diesem Wunderwerk zweifelten damals schon einige. Den damaligen Minister ließ das aber kalt, wie damals sagte: „Die Frage, geht’s oder geht’s nicht, stellt sich nicht, meine Damen und Herren. Der Markt wird dieses Produkt verlangen, dieses Produkt wird ein großer Erfolg werden.“

Garantie auf Kapital nur schwer zu halten

Dies sollte ein großer Irrtum sein: Denn die weltweite Finanzkrise mit Kurseinbrüchen im Jahr 2008 und die seit Jahren niedrigen Zinsen sorgten dafür, dass selbst die Garantie auf das eingezahlte Kapital nur schwer zu halten war. Raiffeisen-Versicherung, Uniqa, Oberösterreichische Versicherung und Allianz, um nur einige zu nennen, bieten derzeit keine neuen Verträge der staatlich geförderten Zukunftsvorsorge an.

Der Chef der „Oberösterreichischen“, Josef Stockinger, begründet das so: „Die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge hat ein enges Korsett an Vorgaben für die Veranlagung. Das war vor Jahren vielleicht vernünftig. In Zeiten einer nachhaltigen Niedrigzinsphase ist auf diesem schmalen Pfad für den Kunden kein vernünftiges Vorsorgeprodukt aus unserer Sicht mehr erzielbar.“

AK empfiehlt, nicht panisch zu reagieren

Bei der Vorsorge setzt die „Oberösterreichische“ jetzt auf klassische Lebens- und Rentenversicherungen. Bereits abgeschlossene Verträge bleiben natürlich mit der Kapitalgarantie bestehen. Je nach Situation kann es auch sinnvoll sein, dabei zu bleiben. Ulrike Weiß vom Konsumentenschutz der Arbeiterkammer empfiehlt jedenfalls: „Auf gar keinen Fall in irgendeiner Form panisch reagieren. Man sollte sich bei der Versicherung erkundigen, was man für Möglichkeiten im bestehenden Vertrag hat. Dürfte ich schon kündigen, dürfte ich zum Beispiel mit einer Kapitalgarantie aussteigen, oder habe ich die Möglichkeit, vielleicht bereits in Rente zu gehen? Dann überlegt man sich, was zur Lebenssituation passt.“

Bei einigen Versicherungen weiter im Angebot

Einige Versicherungen wie die Wiener Städtische, die S-Versicherung, die Donau Versicherung und die Generali haben die Zukunftsvorsorge weiter in ihrem Angebot. Mit der staatlichen Prämie von 4,25 Prozent, der Kapitalgarantie und dem Wegfall von KEst, Einkommensteuer und Versicherungssteuer biete sie nach wie vor viele Vorteile und eine garantierte lebenslange Zusatzpension, argumentieren sie.