Traunsee-Tote: Einvernahme der Angehörigen

Im Fall der zwei im Traunsee entdeckten Leichen hat sich der Schwerpunkt der Ermittlungen in die Heimat des toten Paares, nach Hessen, verlagert. Die Wohnung gilt als Tatort. Mit den Einvernahmen von Angehörigen und Bekannten wird Anfang kommender Woche begonnen.

Nachdem in der Wohnung der Eheleute Blutspuren entdeckt wurden, geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der 72-jährige Mann dort seine um ein Jahr jüngere Frau erdrosselt und ihren Leichnam zerteilt hat, bevor er sich später in Oberösterreich das Leben nahm.

Traunsee policija svitske visti iz svita

THOMAS LEITNER / APA

Rätseln über Motiv

Über das Motiv des erweiterten Suizids konnte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nina Reininger, am Donnerstag noch keine Angaben machen. Vermutungen in diversen Medien, das Paar sei spielsüchtig und daher hoch verschuldet gewesen, bestätigte sie auf Anfrage der APA nicht. Die Finanzermittlungen seien erst angelaufen. „Ich kann zu dem Fall daher nur wenig sagen, die Unterlagen aus Österreich liegen uns auch noch nicht vor“, meinte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Darmstadt.

Auto in Salzburg entdeckt

Ermittler des Landeskriminalamts OÖ bestätigten inzwischen, dass der Wagen der Toten, ein blauer Opel Corsa, in der Innenstadt von Salzburg sichergestellt wurde - mehr dazu in Traunsee-Tote: Auto des Mannes in Salzburg (salzburg.ORF.at). Die polizeilichen Untersuchungen seien im Laufen.

Auch der Tathergang ist noch nicht vollständig rekonstruiert. Als gesichert gilt, dass der Pensionist am 30. Dezember mit dem Auto und den in Koffern verpackten Leichenteilen sowie Reisetaschen an den Traunsee gefahren ist. In Gmunden übernachte er in Hotels. An welchem Tag er die sterblichen Überreste seiner Frau im Traunsee versenkt hat, ist noch nicht geklärt.

Ersten Koffer am Sonntag gefunden

Vergangenen Sonntagmittag fand jedenfalls ein Anrainer den ersten Koffer im See, ein Spürhund der Polizei später einen weiteren. Am Montag stießen Cobra-Taucher dann unweit der ersten beiden Fundstellen auf ein weiteres Gepäckstück. Darin befand sich, in Beton eingegossen, der Kopf der Frau. Zudem holten sie die Leiche des ertrunkenen Ehemannes aus dem rund fünf Meter tiefen Wasser am Ende eines Steges. An seinen Handgelenken waren mit Kabelbindern zwei Taschen befestigt, in denen sich „handelsübliche Granit-Leistensteine“ und „persönliche Utensilien“ befanden.

Alles deutet auf Mord und Selbstmord hin, daran ließ auch die zuständige Staatsanwaltschaft Wels keinen Zweifel. Offen war am Donnerstag, wann sich der Mann das Leben genommen hat und wie das Auto nach Salzburg kam.

Links: