Traunsee: Ehedrama begann in Deutschland
Der Mann muss seine um ein Jahr jüngere Ehefrau bereits zu Hause erdrosselt und zerstückelt haben, denn bisher fanden die Ermittler keinen Hinweis auf einen Tatort in Österreich. Das Ehepaar lebte in Kelsterbach in der Nähe des Flughafens von Frankfurt am Main (Bundesland Hessen). Mit den später gefundenen Gepäcksstücken machte sich der Mann offenbar auf den Weg an den Traunsee, so die mittlerweile gemeinsamen Ermittlungen der Polizei in Oberösterreich und Deutschland.
salzi.at
Die Staatsanwaltschaft Darmstadt (Deutschland) bestätigte am Mittwochnachmittag, dass deutsche Behörden in der Wohnung des Ehepaares Blutspuren gefunden haben, die nahe legen, dass dort der Mord an der 71-jährigen Frau verübt wurde.
Ab 30. Dezember in Gmunden
Der 72-jährige Deutsche soll sich bereits einige Tage vor der Tat in Österreich aufgehalten haben. Fest steht, dass er ab 30. Dezember in mindestens zwei Hotels in Gmunden oder in der Umgebung eincheckte. Die Polizei ermittelt weiterhin, ob er vielleicht auf dem Weg nach OÖ auch in Salzburg Station gemacht hat.
Offen sei nach wie vor, wann der 72-Jährige dann die Koffer im Traunsee versenkte und Suizid verübte, so die Polizei. Ausständig sei auch noch die toxikologische Untersuchung, die zur eindeutigen Identifizierung des Mordopfers nötig sei, so die Polizei.
APA/Thomas Leitner
Spekulationen über Motiv
Das Motiv sei noch Gegenstand umfangreicher Ermittlungen, so die Behörden. In deutschen Medien wurde am Mittwoch spekuliert, dass das Paar große Geldprobleme gehabt haben soll und die Tat bereits lange geplant gewesen sein könnte. Seinen Nachbarn habe der Mann, der in seiner Heimatstadt als führendes Mitglied eines Karnevalsvereins sehr bekannt war, gesagt, dass er mit seiner Frau die Silberhochzeit in Salzburg feiern wolle, so deutsche Online-Medien. Deutsche Behörden versuchten zurzeit die Lebensumstände des Paares zu erforschen, um das Tatmotiv klären zu können.
Und in Gmunden werden Beherbergungsbetriebe überprüft, um zu klären, wann der Mann die Koffer mit den Leichenteilen im See versenkt und Selbstmord begangen hat, so die Polizei.
ORF
Chronologie der Ereignisse
Der erste Koffer war am Sonntag, 3. Jänner von einem Spaziergänger am Ostufer des Traunsees gefunden worden. Ein Anrainer hatte ihn an Land gezogen und die Polizei alarmiert. Als darin Teile einer menschlichen Leiche gefunden wurden, begann eine Suche nach weiteren Hinweisen. Polizeihund Tarzan machte rund vier Stunden später auf einen zweiten Koffer aufmerksam, in dem weitere Körperteile einer Frau gefunden wurden. Allerdings fehlte vorerst der Kopf der Frauenleiche.
Als die Einsatztaucher der Cobra am Montagnachmittag das Ufer routinemäßig absuchten, schlug erneut ein Polizeihund an. Kurz darauf wurde eine männliche Leiche wenige Meter vom Ufer entfernt bei einem Holzsteg entdeckt. An beiden Händen der Leiche waren mit Kabelbindern Taschen mit Granitsteinen befestigt, in einer Tasche wurden auch persönliche Dinge gefunden.
Als Todesursache wurde bei dem Mann Ertrinken festgestellt. Da sein Leichnam keine Fremdeinwirkung aufweise, sei zurzeit anzunehmen, dass keine dritte Person involviert gewesen sei, hieß es beim LKA. Nahe der Männerleiche wurde eine weitere Tasche entdeckt, in der sich der in Beton eingegossene Kopf der Frau befand.