Erneut Streit über 110-kV-Leitung

Die geplante 110-kV-Stromleitung von Kirchdorf an der Krems nach Vorchdorf lässt die Wogen wieder hoch gehen. Vier Grundbesitzer sollen nun zwangsweise Strommasten der Leitung auf ihren Grundstücken dulden müssen.

Das gab eine Bürgerinitiative bekannt, die gegen die Freileitung und für eine Erdverkabelung kämpft. Laut dem Land ist die Freileitung bereits genehmigte Sache. Obwohl es im Sommer noch hieß, eine Erdverkabelung werde geprüft.

„Andere Ankündigungen vor der Wahl“

Unten oder oben ist bei der 110-kV-Leitung von Kirchdorf an der Krems nach Vorchdorf weiterhin die Frage. Entweder wird die Leitung oben als Freileitung oder unten als Erdkabel errichtet. Im August hieß es von Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP), es werde noch einmal geprüft, welche Variante besser sei.

Die Initiative „110kV ade!“ kämpft seit mittlerweile sechs Jahren für ein Erdkabel, scheint nun aber einen herben Rückschlag einstecken zu müssen. Laut ihr wurde vier von 55 betroffenen Grundeigentümern angedroht, einen Strommast auf ihren Grundstücken dulden zu müssen, so die Initiative. Deren Sprecher Michael Praschma fühlt sich überrumpelt, er fordert: „Dass da ein deutliches Stoppsignal gesetzt wird, weil es vor den Wahlen ganz klar geheißen hat, dass so etwas nicht passieren würde.“

Initiative will rechtlich vorgehen

Seine Initiative möchte auch rechtlich dagegen vorgehen. Das Büro von Landeshauptmann Pühringer verweist auf Anfrage weiter zu Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP), er kann die Aufregung nicht verstehen: „Ich glaube nicht, dass man von plötzlichem, überraschendem Vorgehen sprechen kann.“

Denn eigentlich ist die Freileitung bereits genehmigt, die Stromnetzbetreiber „Netz Oberösterreich“ gegen einen Stromengpass im Almtal errichten will, so Strugl: „Alle Instanzen haben diese Variante geprüft und auch genehmigt. Das Verfahren ist von uns auch jetzt auf diese Weise durchzuführen.“

„Betroffenen bleibt nur Hoffnungsschimmer“

Michael Praschma ist enttäuscht: „Die Betroffenen haben sich natürlich gedacht, dass – so wie es auch klar angekündigt worden ist – keine weiteren Schritte mehr unternommen werden, solange diese Erdkabelprüfung läuft.“ Laut Strugl bleibt den Betroffenen lediglich ein Hoffnungsschimmer: „Es wird eine mündliche Verhandlung und ein entsprechendes Verfahren geben, so wie das bei solchen Genehmigungsverfahren und Projekten rechtlich vorgesehen ist.“ Dabei werde auch über Entschädigungszahlungen verhandelt.

Link: