Flüchtlinge überquerten selbst Grenze
Debatte: Wie Flüchtlingskrise bewältigen?
Laut Christoph Patzalt vom Roten Kreuz gelangten in der Nacht insgesamt rund 3.500 Flüchtlinge über die Grenze. Patzalt sagte Dienstagfrüh im Gespräch mit ORF-Redakteur Georg Schuster: „Wir haben in der Nacht auf Dienstag 6.500 Menschen versorgt, wobei rund 3.000 in unseren Notquartieren untergebracht und dort auch versorgt wurden. Die anderen haben den Weg nach Deutschland gefunden, sie sind geordnet über die Grenze gekommen und von der Bundespolizei in Deutschland übernommen worden. Teilweise war es so, dass sie sich in Marsch gesetzt haben, teilweise sind sie in gewissen Abständen von der deutschen Polizei übernommen worden.“
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400 Rot-Kreuz-Mitarbeiter im Einsatz
Patzalt weiter: „Wir hatten rund 400 Rot-Kreuz-Mitarbeiter im Einsatz, die die Flüchtlinge mit Essen, warmen Getränken, Decken und warmer Kleidung versorgt haben. Die Menschen wurden medizinisch versorgt. Außerdem waren die Logistiker die gesamte Nacht unterwegs, um das benötigte Material zu den Menschen zu bringen."
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Bayerischer Innenminister schäumt
Wütende Reaktionen kamen am Dienstag aus Bayern, nachdem in der Nacht an die 2.000 Flüchtlinge die oberösterreichisch-deutsche Grenze „überrannt“ haben. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wirft den österreichischen Behörden rücksichtsloses Verhalten in der Flüchtlingskrise vor. Da werde nur auf möglichst schnellen Durchzug geschaltet, und das könne Bayern so nicht akzeptieren, so Herrmann gegenüber dem Bayerischen Rundfunk.
Österreich bringe ohne Vorankündigung Tausende Flüchtlinge an die Grenze und sei bisher zu keiner Zusammenarbeit bereit. Er habe das so mit Österreich noch nie erlebt, schäumt der bayrische Innenminister. Falls sich dies nicht grundlegend ändere, dann müsse Deutschland an der Grenze noch wesentlich restriktiver verfahren. Auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat das Verhalten Österreichs in der Flüchtlingskrise scharf kritisiert. Er fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, ein Machtwort zu sprechen.
Polizei „an Belastungsgrenze“
Noch am Montag hatte die oberösterreichische Polizei beklagt, dass Deutschland in der Flüchtlingsfrage die Daumenschrauben angezogen hat - weil es pro Grenzübergang nur noch 50 Asylsuchende in der Stunde durchließ - mehr dazu in Polizei „an Belastungsgrenze“ (ooe.ORF.at).
Links:
- Weiter starker Andrang an der Grenze (ooe.ORF.at)
- Fast 5.000 Flüchtlinge in Spielfeld angekommen (steiermark.ORF.at)
- Gipfel in Brüssel: Einigung auf drei zentrale Punkte (news.ORF.at)