Trauner wird Aufsichtsratschef von VW

Der gebürtige Trauner Hans Dieter Pötsch ist am Mittwoch zum neuen Vorsitzenden des VW-Aufsichtsrates gewählt worden, so das Unternehmen nach einer Krisensitzung in Wolfsburg (Deutschland). Pötsch löst damit Berthold Huber ab.

Der frühere IG-Metall-Chef Huber hatte den Posten im Frühjahr vorübergehend vom zurückgetretenen VW-Patriarchen Ferdinand Piech übernommen. Mittwochfrüh hatte das Amtsgericht Braunschweig die Wahl von Pötsch durch einen Beschluss erst möglich gemacht. Das Gericht ernannte den 64-jährigen Österreicher auf Antrag des VW-Präsidiums zum Mitglied des Aufsichtsrats - befristet bis zur nächsten, noch nicht terminierten VW-Hauptversammlung.

Wahl umstritten

Dort soll dann - wie bereits von Aktionärsvertretern verlangt - die offizielle Wahl von Pötsch durch die stimmberechtigten Anteilseigner nachgeholt werden. Für Pötsch muss auf der Kapitalseite des Aufsichtsrates Julia Kuhn-Piech ihren Platz räumen. Die Nichte von Ferdinand Piech war im Mai nach dessen Rücktritt übergangsweise in das Gremium aufgerückt. Die Wahl von Pötsch war bis zuletzt umstritten, da dessen Rolle in der Abgas-Affäre nicht zweifelsfrei geklärt ist.

Kunstliebhaber, Fußballfan

Der in Traun (Bezirk Linz-Land)) geborene 64-Jährige schloss sein Studium an der technischen Hochschule Darmstadt als Diplom-Wirtschaftsingenieur ab und kam 1979 zum Münchner Autobauer BMW. Dort stieg er zum Hauptabteilungsleiter „Konzerncontrolling im Zentralen Controlling“ auf. 1987 verließ er BMW und wechselte zur Trumpf GmbH, einem Maschinenbau- und Industrielaserhersteller in Ditzingen bei Stuttgart mit damals knapp 3.000 Mitarbeitern. Er war dort Geschäftsführer Finanzen und Strategie. Die Anlagen von Trumpf werden auch in der Autoindustrie eingesetzt.

2003 zu Volkswagen

1991 wechselte Pötsch dann an die Spitze des Reichenbacher Industriemaschinenherstellers Traub AG. 1995 übernahm er schließlich als Vorstandsvorsitzender die Verantwortung bei der Dürr AG. 2003 kam der als Kunst- und Fußballfan geltende Familienvater zu Europas größtem Autobauer Volkswagen. Er gilt als enger Vertrauter des über die Abgas-Affäre gestolperten Ex-Vorstandschefs Martin Winterkorn.

Zusätzlich zu diesem Job rückte Pötsch 2009 in den Vorstand der Porsche-Holding Porsche SE auf, die die Mehrheit an VW hält. Dort war er ebenfalls für das Ressort Finanzen zuständig. Sein Nachfolger als Finanzvorstand von Europas größtem Autobauer wird Frank Witter, bisher Leiter der Finanztochter.

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