Chancen und Risiken der digitalen Arbeitswelt

Die digitale Arbeitswelt ist bei den Gesprächen der vier Sozialpartner Gewerkschaft, Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und Landwirtschaftskammer beim sogenannten Bad Ischler Dialog Hauptthema.

Die globale Wirtschaft ordnet sich neu und der Zug in die digitale Zukunft hat volle Fahrt aufgenommen. Alle Branchen und Lebensbereiche werden davon erfasst. Für knapp 70 Prozent der heimischen Unternehmen hat die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt zu einer verschärften Wettbewerbssituation geführt.

VIele Player mit unterschiedlichen Interessen

Vor diesem Hintergrund fordern die Sozialpartner, als Vertreter der Wirtschaft zum Beispiel Wirtschaftsbundpräsident Christoph Leitl, dass hierzulande ein breit angelegter Strategieprozess stattfindet. Auf dem digitalen Schachbrett agieren heute viele Spieler mit ganz unterschiedlichen Interessen. Österreich müsse sich daher jetzt in Stellung bringen und sich einen guten Ausgangsplatz sichern, denn in Zukunft werde es wohl auch weniger Arbeitsplätze geben, heißt es auch von Seiten des ÖGB und der Arbeiterkammer. Von Seiten der Landwirtschaftskammer wird gefordert, dass der gesamte ländliche Raum rasch Anschluss an die digitale Entwicklung des Landes findet.

Kernaspekte der Sozialpartner bleiben gleich

Der Arbeitsmarktexperte und Wiener Universitätsprofessor Martin Risak sprach mit Verweis auf neue Geschäftsideen wie etwa den Taxidienst Uber davon, dass es zwar neue Arbeitsformen geben werde, an arbeitsrechtlichen Fragen wie zum Beispiel jener der Scheinselbstständigkeit ändere das aber nichts, insofern würden sich die Themen der Sozialpartner nicht grundlegend ändern. „Die Kernaspekte bleiben gleich“, erwartet der Experte. Für ihn sind das die Themen faire Bezahlung, gesunde Arbeitsumgebung, Sicherung von arbeitsfreien Zeiträumen und Absicherung gegen Lebensrisiken.

Kritisch äußerte sich Risak hingegen über die Sozialpartnerschaft. Die Frage sei, ob die Institutionen noch passen, sagte er vor den Vertretern aus Kammern und Gewerkschaften. Aus seiner Sicht ist unter anderem offen, ob etwa Selbstständige, also Ein-Personen-Unternehmen (EPU), genug repräsentiert sind. Risak plädierte dafür, den Begriff des Arbeitnehmers auf „schutzbedürftige Selbstständige“ auszuweiten.