Nach Drohung: NEOS-Kandidatin tritt an

Nach den Drohungen gegen die NEOS-Spitzenkandidatin in Garsten hat die Frau nun angekündigt, dass sie ein allfälliges Mandat doch annehmen werde. Die Frau, die unter permanenter Beobachtung der Täter stand, ist mit ihren drei Kindern untergetaucht.

„Da habt ihr Nazi-Schergen die Lügenpresse auf eure Seite gezogen. Welches braune Übel Ihr erfährt, bleibt außer Frage, wird aber dann geschehen, wenn ihr es nicht in Erwartung zieht“, lautete die E-Mail-Nachricht, die die Frau in der Nacht auf Montag erhielt, nachdem eine Tageszeitung über die Drohungen gegen die Garstener NEOS-Bürgermeisterkandidatin berichtet hatte. Seit Wochen werden sie und ihre Parteikollegen per Mail aufs Übelste beschimpft und bedroht. Die Familie der NEOS-Kandidatin dürfte sogar beobachtet und verfolgt worden sein.

Tagesablauf in E-Mails beschrieben

Der oder die Verfasser der Mails beschrieben minutiös, was die Familie der NEOS-Kandidatin machte, was sie aß, wie lange die Kinder im Garten spielten. „Ihr könnt euch nicht verstecken“, hieß es in einer E-Mail. Weil der Frau das Wohl ihrer drei Kinder wichtiger sei als die Politik, sei sie zum Bürgermeister gegangen, um ihre Kandidatur zurückzuziehen, so die NEOS-Kandidatin. Doch ein Rückzug war rechtlich nicht mehr möglich.

Schwierige Verfolgung

Daraufhin erstattete die Frau Anzeige bei der Polizei, seither ermittelt die Kripo. Es seien schwierige Ermittlungen, hieß es, denn die Absender der E-Mails hätten sich bisher gut getarnt: Sie schrieben über einen Server in Tschechien unter verschiedenen Adressen. Zuletzt erklärte die Spitzenkandidatin, dass sie im Falle einer Wahl das Mandat nicht annehmen werde. Ihre Hoffnung, dass dadurch die Drohmails aufhören, erfüllte sich bisher aber nicht. Am Dienstagvormittag bestätigte NEOS gegenüber dem ORF OÖ, dass sich die Spitzenkandidatin entschieden habe, ein eventuelles Mandat trotz allem anzunehmen.

Zuletzt lautete etwa eine der anonymen Nachrichten: „Alle nötigen Stellen werden euch behindern“, unterzeichnet mit „für ein gerechtes, zukunftssicheres und nazifreies Garsten“. Die Bürgermeisterkandidatin tauchte mit ihren drei kleinen Kindern unter. Aus Sicherheitsgründen hatte sie bereits zuvor auf Wahlkampfauftritte verzichtet.