Flüchtlinge länger in Notquartieren

Fast alle Flüchtlinge, die in der Nacht in OÖ in Notquartieren untergebracht wurden, sind noch im Land. Durch die Grenzkontrollen der deutschen Behörden müssen die Hilfsorganisationen erstmals Notquartiere für eine längere Versorgung heranziehen.

Die über 1.500 Menschen aus den Notquartieren in Linz, Wels, Ried im Innkreis und Attnang-Puchheim wurden am Montag weiter vom Samariterbund, dem Roten Kreuz und der Volkshilfe mit Nahrung und dem dringend Nötigsten versorgt. Alleine im ehemaligen Postverteilerzentrum in Linz befinden sich 634 Menschen, 750 Feldbetten stehen dort dicht an dicht. Grundsätzlich sei dort eine längere Betreuung möglich, auch wenn die Situation wegen der vielen Familien mit Kindern nicht ideal sei, heißt es beim Roten Kreuz.

„Keine neuen Betten“

Aus diesem Grund werde man im alten Postverteilerzentrum keine neuen Feldbetten aufstellen, auch wenn noch Plätz wäre. Dazu hätte man auch Kontakt mit anderen Bezirken. Der Samariterbund betreut seit über einer Woche die durchreisenden Flüchtlinge in zwei leerstehenden ÖBB-Gebäuden in Linz. Auch dort ist die Lage neu: in dem Quartier in der Unionstraße befinden sich seit Sonntag 311 Menschen. Sie seien angespannt, weil sie nicht wissen wie es weitergeht, so Paul Märzinger vom Samariterbund. Man helfe, Sim-Karten zu kaufen, damit die Flüchtlinge ihre Weiterreise organisieren können.

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Paul Märzinger, Samariterbund Linz

„Wie viele noch kommen, wissen wir nicht“

Das zweite Quartier in der Wiener Straße ist derzeit leer. Beim Samariterbund rechnet man damit, dass es bereits am Montagnachmittag voll wird, wenn ein weiterer Zug mit Flüchtlingen in Linz ankommt. Der Samariterbund reagiert seit Tagen auf die Gegebenheiten, „alles was nötig ist, werde gemacht“. Wie viele noch kommen, wisse man auch nicht, so Märzinger. Und auch das Rote Kreuz versucht, weiteren Flüchtlingen möglichst schnell und unkompliziert zu helfen, sagte Stefan Neubauer gegenüber Radio OÖ. Man habe bereits neue Notquartiere adaptieren können.

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Stefan Neubauer, Rotes Kreuz OÖ

Das Rote Kreuz und der Samariterbund warten nun auf weitere Informationen, die sie nach einer Stabsbesprchung am frühen Nachmittag erwarten. Wie es für die Flüchtlinge weitergeht, wird auf politischer Ebene entschieden werden.

Polizei will keine Bundesheer-Zelte

Die oberösterreichische Polizei will keine Zelte des Bundesheeres. Sie würden nicht benötigt, weil „wir bevorzugen feste Quartiere“, stellte Landespolizeidirektor Andreas Pilsl fest. Bisher sei es in „sehr, sehr guter Kooperation mit dem Land“ gelungen, feste Übergangsquartiere entlang der Zugstrecken bereitzustellen.

Allerdings würde die Öffnung der Kaserne Ebelsberg Sinn machen. Dort könnten 1.000 Personen vorübergehend untergebracht werden, erklärte Pilsl. Demnächst finden Gespräche über den Assistenzeinsatz des Bundesheeres statt. Dabei werde der Bedarf definiert werden, kündigte der Landespolizeidirektor an.

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