OÖ plant Volljährigkeit für Flüchtlinge ab 17

In zwei Wochen soll in Oberösterreich ein neues Konzept für die Betreuung unbegleiteter, minderjähriger Flüchtlinge fertig sein. Ebenso wie in NÖ wird diskutiert, nicht mehr alle über 17-Jährigen in speziellen Betreuungseinrichtungen unterzubringen.

So könnte etwa in Einzelfällen geprüft werden, ob ein Jugendlicher, der, auch wenn er noch nicht volljährig ist, aber keine intensive Betreuung benötige, nicht in ein passendes Erwachsenenquartier aufgenommen werden könne, heißt es aus dem Büro der zuständigen Landesrätin Gertraud Jahn (SPÖ).

Kostengründe nicht im Vordergrund

Kostengründe würden bei der Entscheidung aber nicht im Vordergrund stehen, wird versichert. Derzeit werden in Oberösterreich 259 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut.

Kritik von Grüne-Menschenrechtssprecherin

Verärgert über die Pläne Niederösterreichs zeigte sich am Donnerstag die Grüne-Menschenrechtssprecherin Alev Korun. „Es kann nicht sein, dass nun jugendliche Flüchtlinge schlichtweg in Erwachsenen-Unterkünfte gesteckt werden sollen und man so tut, als wäre ein Minderjähriger ein Erwachsener - nur weil gewisse Funktionäre nicht gewillt sind, jugendgerechte Betreuungen zu schaffen.“

Gerade schutzsuchende Jugendliche, die ohne Eltern in einem völlig fremden Land angekommen sind und die Sprache nicht sprechen, brauchen eine adäquate Betreuung. „Alles andere ist eine Verantwortungslosigkeit “, so Korun.

Bundesjugendvertretung „entsetzt“

Die Bundesjugendvertretung (BJV) zeigt sich entsetzt über die geplante Senkung der Minderjährigkeitsgrenze: „Junge Flüchtlinge brauchen besonderen Schutz und Betreuung. Dafür gibt es internationale Standards - allen voran die Kinderrechtskonvention, die unbedingt einzuhalten ist“, betont BJV-Vorsitzende Laura Schoch.

Kinderfreunde: „Zeichen absoluter Hilflosigkeit“

Die geplante Senkung der Volljährigkeit für Flüchtlinge sorgt bei den Österreichischen Kinderfreunden für Verwunderung: „Es ist ein erneutes Zeichen absoluter Hilflosigkeit, dass den Landesregierungen von Niederösterreich und Oberösterreich nichts Besseres einfällt, als solche Taschenspielertricks“, erklärt Jürgen Czernohorszky, Bundesgeschäftsführer der Österreichischen Kinderfreunde.