Flüchtlingskinder: Herausforderung für Lehrer
Paul Kimberger, der Vorsitzende der Bundesleitung der Gewerkschaft Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer, fordert Unterstützung für die Lehrer, die sich ab Herbst um weitere Flüchtlingskinder kümmern müssen. In den 1990er Jahren sei man mit vielen Flüchtlingskindern aus Ex-Jugoslawien konfrontiert gewesen und damals sei einer der Schlüssel zum Erfolg der Einsatz von Lehrerinnen und Lehrern aus den Kriegsgebieten gewesen, die damals mit Sonderverträgen angestellt wurden, sagt Kimberger.
Kritik am Bildungsministerium
Er hätte sich gewünscht, so der Lehrer-Gewerkschafter, dass man sich bereits vor Monaten Kolleginnen und Kollegen aus den Herkunftsländern der Flüchtlinge umgesehen hätte. Man habe das auch dem Bildungsminsterium bereits vor Monaten mitgeteilt, geschehen sei in dieser Richtung aber nichts, so Kimberger. Mehr dazu in oe1.ORF.at
Sprachprobleme
Kimberger bekommt von Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer, der auch Landesobmann des Christlichen Lehrervereins ist, Unterstützung. Die große Herausforderung werde die Sprache sein, sagte Enzenhofer im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich: „Auf der einen Seite ist es wichtig, jemanden zu finden, der dolmetschen kann, aber natürlich auch die Frage, dass die Kinder aus einer schwierigen Situation kommen, flüchten mussten, traumatisiert sind und selbst eine sehr schwierige Situation haben.“ Lehrer seien keine Therapeuten und könnten daher auch keine therapeutischen Maßnahmen setzen, so Enzenhofer, aber im Rahmen des pädagogischen Umfeldes seien sie durchaus vorbereitet.
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Die Forderung der Gewerkschaft nach Unterstützungslehrern mit psychologischen oder sprachlichen Kompetenzen kommentiert Enzenhofer so: „Man kann Lehrer mit Arabischkenntnissen nicht aus dem Hut zaubern, aber es gibt natürlich unter den Flüchtlingen Personen, die zum Beispiel der englischen Sprache mächtig sind und für uns als Dolmetscher tätig sein können.“
Suche nach Lehrern mit Arabischkenntnissen
Flüchtlinge, die in ihrer Heimat bereits Lehrer waren, sollen „selbstverständlich“ eingesetzt werden, meint Enzenhofer – „Wir sind froh, wenn wir sie bekommen“. Man sei auch bereits mit den Stellen, die Flüchtlingsbetreuung vornehmen, auf der Suche nach solchen Personen. Auch wenn man derzeit nicht wisse, wie viele Schüler in den einzelnen Orten betreut werden müssten, ob es Schüler aus Afghanistan oder aus Syrien sind, zeigt sich Enzenhofer „zuversichtlich, dass das funktionieren wird.“