Pfeifkonzert bei Spatenstich im Innviertel
Die Spatenstichfeier mit Landeshauptmann Josef Pühringer, Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl (beide ÖVP) und Landeshauptmann-Stellvertreter Reinhold Entholzer (SPÖ) am Samstag war nicht nur wegen der hohen Temperaturen, sondern auch wegen der Proteste der Gegner der neuen Verbindung eine hitzige Angelegenheit.
Dieses Element ist nicht mehr verfügbar
Erboste Umfahrungsgegner
Minutenlang und ohne Unterbrechung gellte den Politikern ein Pfeifkonzert erboster Umfahrungsgegner entgegen.
Die geplanten Reden wurden abgesagt, der Spatenstich für die Fotografen dauert nicht einmal eine Minute. Dann fuhren die Landespolitiker unter Polizeischutz wieder ab.
ORF
Der Festakt wurde also zwar verkürzt, die verantwortlichen Landespolitiker verwiesen aber noch einmal auf die Notwendigkeit der Umfahrung Mattighofen-Munderfing für den wirtschaftlichen Aufschwung der Region.
Bis zu 70 Prozent geringere Verkehrsbelastung
Derzeit führt die Braunauer Straße (B147) mitten durch das Ortszentrum von Mattighofen. Das Land Oberösterreich formuliert den Sinn der Umfahrung so: „Ziel der Umfahrung Mattighofen-Munderfing ist zum einen die Entlastung des Ortszentrums (Stadtplatz) von Mattighofen vom Durchzugsverkehr und zum anderen die Schaffung direkter Zufahrtsmöglichkeiten zu den Industriestandorten.“ Im Bereich Munderfing soll die Verkehrsbelastung um bis zu 70 Prozent geringer werden.
Land OÖ
Transitroute zwischen Braunau und Straßwalchen
Die etwa neun Kilometer lange Trasse, die jetzt in Angriff genommen wird, ist seit Jahrzehnten umstritten. Auf der einen Seite stehen zum Beispiel Vertreter der Wirtschaft, die fürchten, dass die Region ohne Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wirtschaftlich zurückfallen könnte. Auf der Seite der Gegner der neuen Verbindung finden sich jene, die verhindern wollen, dass das Mattigtal zu einer neuen Transitroute werden könnte. Mehr als 1.500 Lastwagen fahren derzeit durch das Tal Richtung Mattighofen. Die erste Bauetappe umfasst die Umfahrung von Munderfing. Die nächsten beiden sind in Schlachen und Mattighofen geplant, wo allerdings die Trassen weiter umstritten sind.
Lebensraum Mattigtal
Zustimmung bei Umfragen und Enteignungen
Dazu kommen noch die Auseinandersetzungen rund um Enteignungen, wobei der Großteil der benötigten Flächen einvernehmlich abgelöst werden konnte. Ende Mai wurde vom Land eine Umfrage veröffentlich, die besagt, dass 84 Prozent der Bürger im Bezirk Braunau die Umfahrung Mattighofen positiv beurteilen. Acht Prozent würden demnach die Umfahrung ablehnen. Die Kosten für den ersten Abschnitt der Umfahrung Mattighofen, das „Baulos 1 Munderfing“ werden mit 20,3 Millionen Euro angegeben.
Links:
- Zuspruch und Kritik an Umfahrung Mattighofen (ooe.ORF.at; 1.6.15)
- Weiter Widerstand gegen Umfahrung Mattighofen (ooe.ORF.at; 16.1.15)
- Weiter Streit um Umfahrung Mattighofen (ooe.ORF.at; 14.12.14)
- Streit um Umfahrung Mattighofen (ooe.ORF.at; 5.4.13)
- Schalchen beteiligt sich an Planung für Umfahrung (ooe.ORF.at; 31.3.13)