Drei Jahre Hallstatt in China

Vor drei Jahren ist in China eine Kopie von Hallstatt errichtet worden. Zahlreiche Medien berichteten über den maßstabsgetreuen Nachbau, die Wohnhäuser stoßen aber nur auf verhaltenes Interesse. Umso mehr nützen Tagestouristen und Brautpaare die Kulisse.

Mit großem Ehrgeiz versuchten die Verantwortlichen ihre Vorstellung vom Original auch in China auferstehen zu lassen, wenn auch mit seitenverkehrtem Grundriss. Die wenigsten von Ihnen waren selbst jemals in Hallstatt. Genauso wenig wie die meisten Besucher dieser Inszenierung. Die Besucher zeigen sich aber begeistert vom „europäischen Stil und Flair“ und der „guten Luft“. Für sie ist der Besuch in der Kopie wie eine Reise nach Europa.

Alpendorf in subtropischem Klima

Hallstatt II wurde nahe der Drei-Millionen-Stadt Huizhou erichtet. Die Stadt war ehemals ein Abstellgleis für unliebsame Beamte des Regimes. Internationalen Tourismus gibt es nicht, dafür schaffen das subtropisches Klima mit 30 Grad Ende Mai und hohe Luftfeuchtigkeit ideale Bedingungen für viel Grün auch in der Stadt.

Kopie von Hallstatt in China

ORF

Nach etwa 20 Minuten Autofahrt landet man im inneren Salzkammergut Chinas, einem von etablierten Landschaftsarchitekten gestalteten, riesigen Landschaftspark.

Kirchennachbau mit Luxus-Ambiente

Geplant wurde die Kopie der ländlichen Idylle als gediegenes Wohnprojekt mit der Kulisse von Hallstatt im Zentrum. Das scheint nicht so gut angekommen zu sein, dafür prägen jetzt Brautpaare und Fotografen für sündteure Hochzeitsfotos das Alltagsbild. Zahlreiche Fotostudios liefern sich hier einen harten Wettbewerb. Im Kirchennachbau mit Luxus-Ambiente findet sich auch bei jedem Wetter eine feierliche Fotokulisse.

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Ein Besuch der bereits bezogenen Häuser ist nicht gestattet. Von den ursprünglich geplanten 6.000 Wohnungen inklusive Hochhäusern ist keine Rede mehr, obwohl sogar mit Niedrigpreisen geworben wird. Fragen an die Verwalter, ob mit diesem Projekt das gesteckte Ziel nach drei Jahren erreicht wurde, dürften gestellt werden, sagt der Eigentümer Minmetals. Der Konzern, der schon unter den weltweit 200 umsatzstärksten Unternehmen zu finden war beschäftigt sich normalerweise mit dem Handel von Bodenschätzen.

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